Der Treuhänder

Rede des US Justizminister William P. Barr zur China-Politik

Die Rede des Justizministers William P. Barr verfolgte die gleiche Linie wie schon zuvor die von National Security Advisor Robert O´Brien und FBI Direktors Chris Wray. Von der wirtschaftlichen Seite her war sie jedoch die bisher spannendste. Bevor hier jedoch auf den Inhalt eingegangen werden soll, muss die Symbolik hervorgehoben werden. Justizminister Barr hielt seine Rede im Präsident Gerald R Ford Museum. Der Ort ist deshalb von Bedeutung, da Präsident Ford die unter Präsident Nixon eingeleitete Wiederannäherung fortgeführt hatte. Dieser Kreis schließt sich nun.

Wie FBI Direktor Wray und NSC O´Brien unterscheidet auch der Justizminister eindeutig zwischen dem chinesischen Volk und der Kommunistischen Partei.

The CCP rules with an iron fist over one of the great ancient civilizations of the world. It seeks to leverage the immense power, productivity, and ingenuity of the Chinese people to overthrow the rules-based international system and to make the world safe for dictatorship.

Attorney General William P. Barr Delivers Remarks on China Policy at the Gerald R. Ford Presidential Museumhttps://www.justice.gov/opa/speech/attorney-general-william-p-barr-delivers-remarks-china-policy-gerald-r-ford-presidential

Schon bei der Rede von FBI Direktor Wray hatte sich der Ton verschärft, da er die Regierung Chinas als feindlich beschrieben hatte. In diesem Bereich bewegt sich auch Herr Barr, wenn er sagt:

I hope these speeches will inspire the American people to reevaluate their relationship with China, so long as it continues to be ruled by the Communist Party.
….
The People’s Republic of China is now engaged in an economic blitzkrieg—an aggressive, orchestrated, whole-ofgovernment (indeed, whole-of-society) campaign to seize the commanding heights of the global economy and to surpass the United States as the world’s preeminent superpower.

Attorney General William P. Barr Delivers Remarks on China Policy at the Gerald R. Ford Presidential Museum

Ich finde es interessant, was Herr Barr mit dem Satz „.., so long as it continues to be ruled by the Communist Party.“ andeutet. Es ist ein weiterer Hinweis, dass die USA es unteranderem als Ideologischen Kampf ansehen. Dazu schrieb ich im Artikel über die Rede von NSC Robert O´Brien:

Insgesamt kann anhand der Rede davon ausgegangen werden, dass die US Regierung, Kongress und Senat wahrscheinlich die Ideologischen Fragen als die große Herausforderung sehen werden. Eine logische Antwort, da die Kommunistische Partei diese Frage zuerst gestellt hat. Zusätzlich ist es ein Feld in dem die USA asymmetrische Vorteile gegenüber China haben. Auch kann davon ausgegangen werden, dass diese Maoistisch-Leninistische Ideologie im Endeffekt das negative, destruktive Verhalten der Partei gegenüber der Internationalen Staatengemeinschaft befeuert.

Aufklärung über Chinas Ziele und deren Spionagetätigkeit

In der weiteren Rede wurden zuerst die Ziele der Kommunistischen Partei und ihrer Organe beschrieben, wie zum Beispiel Made in China 2025. Hierbei sollten Deutschland und Europa besonders hinhören, denn China setzt für den heimischen Markt Quoten, die die Deutschen und Europäischen Industrien wie Robotik, Maschinenbau, Telekommunikation aussperren werden. Ein weiterer eindeutiger Beweis, dass China unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei gegen die WTO Regeln verstößt.

Im Anschluss beschreibt er die Gefahr, die von den Handlungen der Kommunistischen Partei Chinas und mit ihr verbundenen Organisationen und Personen ausgeht. Er hebt immer wieder die Spionagetätigkeiten hervor, die ein bisher kaum gekanntes Ausmaß angenommen haben.

Chinas Versuch Handelsrouten und kritische Infrastruktur in Afrika, Europa, Asien und im Pazifik zu dominieren wird in dieser Rede ebenso wenig verschwiegen, wie auch der Versuch mit haltlosen Forderungen weite Teile des Südchinesischen Meeres sich einzuverleiben. Auch die Dominanz in wichtigen Sektoren, wie Seltene Erden, Medizintechnik & Pharmazeutische Industrie und die damit einhergehende Abhängigkeit kommen zur Sprache.

Wie schon in den vorherigen Reden erwähnte auch Herr Barr, dass der praktizierte Ansatz Wandel durch Handel gescheitert ist.

Although Americans hoped that trade and investment would liberalize China’s political system, the fundamental character of the regime has never changed. As its ruthless crackdown of Hong Kong demonstrates once again, China is no closer to democracy today than it was in 1989 when tanks confronted pro-democracy protesters in Tiananmen Square.

Attorney General William P. Barr Delivers Remarks on China Policy at the Gerald R. Ford Presidential Museum

US Unternehmen als Komplizen der Kommunistischen Partei

Im weiteren Verlauf der Rede schwenkte der Fokus auf US Amerikanische Unternehmen, welche willfährig der Kommunistischen Diktatur bei der Erreichung ihrer Ziele zur Seite stehen. Jede Unternehmung, die in dieser Rede genannt wurde sollte die Beziehungen zu China überdenken. Es ist eine Warnung, dass dieses Verhalten nicht mehr tolerabel ist. In diesem Zusammenhang wurde Hollywood und Disney häufig genannt aber auch Apple, Google, Microsoft, Yahoo und Cisco wurden erwähnt.

Meanwhile, the company announced that it would be transferring some of its iCloud data to servers in China, despite concerns that the move would give the CCP easier access to e-mails, text messages, and other user information stored in the cloud.

But if Disney and other American corporations continue to bow to Beijing, they risk undermining both their own future competitiveness and prosperity, as well as the classical liberal order that has allowed them to thrive.

Attorney General William P. Barr Delivers Remarks on China Policy at the Gerald R. Ford Presidential Museum

Zusätzlich zu den Risiken der Kooperation mit China, welche nicht China ändert, sondern die Staaten, Organisationen, Unternehmen und Personen die dieses versuchen, sprach der US Justizmister auch über die negative Einflussnahme der Kommunistischen Partei Chinas an den US Universitäten. Diese erfolgt dort unteranderem durch die Konfuzius Institute. Ein Phänomen welches in allen Ländern beobachtet werden kann in denen die Konfuzius Institute tätig sind.

Fazit

Erneut wurde das negative, zersetzende Verhalten Chinas erklärt. Es ist wahrscheinlich die Vorbereitung der US Bevölkerung aber auch der Alliierten, dass weitreichende Veränderungen und Maßnahmen erfolgen werden. Hier wird eine zukünftig erfolgende Politik gegenüber China begründet, damit handelt es sich bei den vier Reden um etwas von Historischer Bedeutung.

Insgesamt kann man die Rede in Richtung US Unternehmen folgendermaßen verstehen. Der Primat der Politik ist zurück und er fordert Gefolgschaft. Die Staatenlosen Multinationalen Unternehmungen werden wahrscheinlich schwinden und einer eher an der Politik des Heimatlandes und dessen Zielen orientierten Ausrichtung platz machen müssen.

In a globalized world, American corporations and universities alike may view themselves as global citizens, rather than American institutions. But they should remember that what allowed them to succeed in the first place was the American free enterprise system, the rule of law, and the security afforded by America’s economic, technological, and military strength.

Attorney General William P. Barr Delivers Remarks on China Policy at the Gerald R. Ford Presidential Museum

Die gesamt Message der Rede lautet, dass die Freie Welt zusammenstehen muss, um das Vorhaben der Kommunistischen Partei Chinas, die Welt für Diktaturen sicher zu machen, zu verhindern. Dabei kommt es darauf an, dass Staaten, Unternehmen, die gesamte Zivilgesellschaft sich gegenseitig unterstützen, da der Angriff Chinas auf allen Ebenen erfolgt.

Chinas Spionage Tätigkeiten – Rede von FBI Direktor Christopher Wray

FBI Direktor Herr Christopher Wray hielt gestern am 07.07.2020 eine Rede, in der er auf die chinesischen Spionage Tätigkeiten innerhalb der USA eingegangen ist. Die Rede ist die Zweite in einer ganzen Reihe, bei denen sich hochrangige Regierungsmitglieder und Behörden Vertreter zu dem Verhalten von China geäußert haben und noch werden. Die Erste Rede wurde von dem Nationalen Sicherheitsberater Herr O´Brien am 26.06.2020 gehalten. Wie es von einem FBI Direktor zu erwarten war, lag der Fokus der Rede auf den chinesischen Spionage Tätigkeiten, deren Umfang und welche Gefahr von ihnen ausgeht.

Was schon bei Herrn O´Brien aufgefallen ist, nämlich dass die USA genau zwischen chinesischer Bevölkerung und Kommunistischer Partei unterscheiden, wurde von FBI Direktor Herr Wray nochmals explizit hervorgehoben. Deshalb wurden bei der folgenden Analyse die Anzahl der Nennungen der Kommunistischen Partei Chinas und ihrer Organe nicht berücksichtigt.

But before I go on, let me be clear: This is not about the Chinese people, and it’s certainly not about Chinese Americans. Every year, the United States welcomes more than 100,000 Chinese students and researchers into this country. For generations, people have journeyed from China to the United States to secure the blessings of liberty for themselves and their families— and our society is better for their contributions. So, when I speak of the threat from China, I mean the government of China and the Chinese Communist Party.

FBI Director Christopher Wray, The Threat Posed by the Chinese Government and the Chinese Communist Party to the Economic and National Security of the United States – https://www.fbi.gov/news/speeches/the-threat-posed-by-the-chinese-government-and-the-chinese-communist-party-to-the-economic-and-national-security-of-the-united-states

Fokus der Rede

Wie schon der Titel seiner Rede vermuten lässt dreht sich alles um die Gefahr welche die chinesischen Aktivitäten für die Amerikanische Wirtschaft, die Bürger und die Nationale Sicherheit darstellen. Herr Wray geht, wie schon zuvor Herr O´Brien, sachlich auf die Vorkommnisse rund um Chinas Verhalten ein. Dabei fielen 77 mal Wörter, welche mit einem destruktiven Verhalten assoziiert sind. Eines das besonders auffällt, ist das Wort „hostile“ gewesen. Es kommt nicht häufig vor, das eine Regierung „feindlich“ genannt wird. Der genaue Wortlaut:

In our modern world, there is perhaps no more ominous prospect than a hostile foreign government’s ability to compromise our country’s infrastructure and devices.

FBI Director Christopher Wray, The Threat Posed by the Chinese Government and the Chinese Communist Party to the Economic and National Security of the United States

Direkt darauf wird die chinesische Unternehmung Huawei genannt, sodass kein Zweifel daran bestehen kann welche Regierung gemeint war. An dieser Stelle wird es spannend sein zu sehen welche Töne Außenminister Pompeo bei seiner kommenden Rede wählen wird. Ein anderer Wortstamm der überaus häufig in der Rede vorkam war Diebstahl. Diese Wörter wurden insgesamt 25 mal genutzt. Alle Wörter, die mit einem destruktiven Verhalten in Verbindung stehen wurden in der Rede im Zusammenhang mit den Gesellschaftlichen, Wirtschaftlichen und Akademischen Komplex genutzt. Dabei fand das Tausend Talente Programm der chinesischen Regierung Fünf mal Erwähnung. Eine Tatsache, die die Bedeutung des Tausend Talente Programm für die chinesische Regierung unterstreicht.

Im Gegensatz zu der Rede von Herrn O´Brien, ging Herr Wray nur an einer Stelle auf die Menschenrechte ein. Dabei ging es um das „Anti-Korruptions Programm“ Fuchsjagd, bei dem im Ausland lebende Chinesen von der Kommunistischen Partei und mit ihr verbundenen Personen bedroht werden. Das er nur an dieser Stelle auf Menschrechtsfragen einging ist wahrscheinlich seiner Stellung geschuldet (FBI wirkt im Inneren).

Nennung von mit Destruktiven Verhalten assoziierte Worte wie z.B. threat, theft, steal, harm, malign, espionage, etc.77
Nennung von mit der Wirtschaft assoziierten Worten wie z.B. trade, market, economic, corporation, etc.32
Tausend Talente Programm5

Fazit

Erneut wurde hervorgehoben, dass die USA klar zwischen der Bevölkerung Chinas und der Kommunistischen Partei unterscheidet. Was darüber hinaus auffällt ist, dass in der Zweiten Rede schon ein schärferer Ton angeschlagen wurde, als bei der vom Nationalen Sicherheitsberater O´Brien. Das kann mindestens an der Nutzung des Wortes feindlich festgestellt werden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es kein Zufall ist, dass bei der Ersten Rede nur 24 mal Wörter genutzt wurden die in Verbindung mit einem destruktiven Verhalten stehen, bei der Zweiten aber schon 77 mal.

Ob die Verschärfung der Wortwahl einen Trend darstellt oder es nur bei diesen beiden ein Zufall ist kann nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden. Die nächste Rede wird es wahrscheinlich zeigen, ob es auf einen Kulminationspunkt hinaus läuft oder nicht.

Die Message seiner Rede stellte er am Ende noch einmal klar. Washington hat die Lage akzeptiert und wird auf allen Leveln gegen die Bedrohung, welche von der Kommunistischen Partei Chinas ausgeht, angehen. Das Verhalten Chinas wird nicht länger toleriert werden. Diese Aussage bedeutet nicht, wie er im Anschluss erläutert, dass kein Handel mit China stattfinden oder gar eine totale Isolation erreicht werden soll. Die USA wollen eines, China soll sich an die Nationalen & Internationalen Gesetze und Regeln halten. Jegliche Verstöße werden zukünftig nicht mehr toleriert.

Confronting this threat effectively does not mean we shouldn’t do business with the Chinese. It does not mean we shouldn’t host Chinese visitors. It does not mean we shouldn’t welcome Chinese students or coexist with China on the world stage. But it does mean that when China violates our criminal laws and international norms, we are not going to tolerate it, much less enable it.

FBI Director Christopher Wray, The Threat Posed by the Chinese Government and the Chinese Communist Party to the Economic and National Security of the United States

National Security Advisor Robert O’Brien Rede über China

Die Rede von Herr Robert O´Brien, die er am 26.06.2020 gehalten hat, war die Erste von mehreren noch kommenden Reden bei denen verschiedene hochrangige Regierungsmitglieder und Behörden Vertreter zu China Stellung nehmen werden. Der Nationale Sicherheitsberater Herr Robert O´Brien ging in seiner Rede zuerst auf die empfundene Enttäuschung über sich selbst (die USA) ein. Er erwähnt, dass die Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas zu lang ignoriert wurde. Auch die sich nicht erfüllten Hoffnungen die mit der Aufnahme Chinas in die WTO verbunden waren wurden angesprochen und wie naiv es war im Angesicht der kommunistischen Ideologie diese Hoffnung zu hegen. Einen Satz aus der Rede, der diesen Zustand der Naivität gut umschreibt, möchte ich hier kurz zitieren:

We believed what we wanted to believe—that the Party members were communist in name only.

A message on China from National Security Advisor Robert O’Brien – https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/chinese-communist-partys-ideology-global-ambitions/

Dem Abschnitt über die empfundene Enttäuschung folgt eine recht nüchtern gehaltenen Bestandsaufnahme darüber wie sich die Beziehungen zwischen den Ländern, aufgrund des destruktiven Verhaltens der Kommunistischen Partei Chinas, verschlechtert haben.

Fokus der Rede

Der Fokus der Rede ermittelt anhand der Wortwahl lag klar darauf zwischen der Kommunistischen Partei, den mit ihr verbundenen Organisationen / Personen und dem Chinesischen Volk zu differenzieren. Die KPCh ist nicht das Chinesische Volk. Die Partei und ihre Organe wurden insgesamt 77 mal erwähnt. Von der Partei und der damit verbundenen Ideologie geht die Gefahr für die gesamte freie Welt aus. Das schädliche / destruktive Verhalten wurde in der Rede 24 mal hervorgehoben.

Das darauf folgende Thema anhand der Wortwahl waren dann auch schon die Menschenrechte und den damit verbundene Themen, welche 19 mal in die Rede mit eingeflossen sind. In diese Kategorie habe ich auch Hongkong und Taiwan aufgenommen.

Erst nach den Menschenrechten kommt die Wirtschaft und ihre Belange. Dieses Thema wurde 9 mal genannt.

Auf Militärische Themen wurde nicht eingegangen. Jedoch fand die Volksbefreiungsarmee, alternativ auch nur Militär genannt, 6 mal Erwähnung im Zusammenhang mit Spionage und Diebstahl von geistigen Eigentums.

Nennung der Ideologie, Kommunistische Partei, Regierung, General Sekretär Xi Jinping, etc.77
Nennung von China selbst32
Nennung von Wörtern, die mit Bedrohung, Herausforderung, unfairen Verhalten, Diebstahl, schädlich, etc in Verbindung stehen24
Nennung von mit Menschenrechten assoziierten Wörtern wie Arbeitslager, Zwangsarbeit, Uighuren plus Hong Kong & Taiwan19
Nennung von mit der Wirtschaft assoziierten Worten wie z.B. Handel, Ökonomisch, etc.9
Erwähnung von Militär oder Volksbefreiungsarmee6

Fazit

Ich denke es ist hervorzuheben, dass die US Regierung eindeutig zwischen Partei und Volk differenziert. Weiterhin erstaunt es vielleicht den ein oder anderen Leser, dass die Menschenrechts Themen noch vor den wirtschaftlichen Belangen liegen. Etwas was wohl die wenigsten Europäer bei der Regierung Trump vermuten würden. Doch hier überrascht die Regierung mit ihrem Handeln, wie die verschiedenen Gesetze, die in den vergangenen Monaten Kongress, Senat und Weißes Haus passiert haben, zeigen.

Insgesamt kann anhand der Rede davon ausgegangen werden, dass die US Regierung, Kongress und Senat wahrscheinlich die Ideologischen Fragen als die große Herausforderung sehen werden. Eine logische Antwort, da die Kommunistische Partei diese Frage zuerst gestellt hat. Zusätzlich ist es ein Feld in dem die USA asymmetrische Vorteile gegenüber China haben. Auch kann davon ausgegangen werden, dass diese Maoistisch-Leninistische Ideologie im Endeffekt das negative, destruktive Verhalten der Partei gegenüber der Internationalen Staatengemeinschaft befeuert.

Es wird spannend sein zu sehen welchen Fokus die folgenden Reden haben werden. Es sollen unteranderem noch Reden von Außenminister Pompeo, Generalstaatsanwalt Barr und FBI Direktor Wray folgen (FBI Director Wray hielt gestern am 08.07.2020 seine Rede, eine Analyse wird hier auf dem Blog folgen).

Trumps Mt. Rushmore Rede

Schaut man in die traditionellen Medien könnte man auf die Idee kommen ein Mussolini hätte am 4. Juli die Rede in South Dakota am Mount Rushmore gehalten. Leider ist es mittlerweile soweit, dass man der Berichterstattung nicht mehr wirklich Glauben schenken kann und alles selbst nachprüfen muss. Das Trump Derangement Syndrome hat leider viele Journalisten im Griff. Es ist ein Verhalten das auf der Annahme beruht, dass Alles was der 45. Präsident unternimmt oder sagt schlecht ist und automatisch die Gegenteilige Position eingenommen werden muss. Ein Verhalten, geboren aus einer Haltung, Fakten sind dabei nur hinderlich. Dabei kommen dann International solch steilen Behauptungen auf, dass die USA angeblich einer Diktatur gleichen würden und dergleichen (Die Vereinigten Staaten sind keine Diktatur!). Die traditionellen Medienvertreter arbeiten sich Tag für Tag an der Person Trump erfolglos ab.

Ja diese entspricht ganz und gar nicht den allgemeinen Vorstellungen eines Präsidenten. Auch seine Tweets sind so ein Phänomen für sich. Es gibt definitiv sehr vieles an ihm was man zurecht kritisieren kann, doch seine Rede am Mt. Rushmore gehört nicht dazu. Sie ist durch die Wochenlang immer wieder auftretenden Plünderungen und Sachbeschädigungen geprägt und stellenweise absurden Forderungen im Namen der Gleichberechtigung. Eine Tatsache vor der man sich nicht verschließen sollte. Leider fiel die Reaktion erwartbar aus, angeblich wurden Konföderierte Generäle hervorgehoben und was nicht alles für ein Quatsch geschrieben wurde.

Ich denke selber lesen bildet, dann kann man sich eine eigene Meinung formen und ist nicht auf die Meinung anderer angewiesen.

Trumps Rede zum Unabhängigkeitstag dem 04. Juli 2020 am Mt. Rushmore, South Dakota

THE PRESIDENT:  Well, thank you very much.  And Governor Noem, Secretary Bernhardt — very much appreciate it — members of Congress, distinguished guests, and a very special hello to South Dakota.  (Applause.)

As we begin this Fourth of July weekend, the First Lady and I wish each and every one of you a very, very Happy Independence Day.  Thank you.  (Applause.)

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Der Prozess des Investieren

Oft ist es so das Menschen mit utopischen Erwartungen investieren. Sie sind sich ihrer Ziele oft nicht bewusst. Allzu oft geht die Erwartung sogar dahin, dass an der Börse das schnelle Geld lockt. Ein Umstand der sogar durch selektive Berichterstattung in den Medien gefördert wird. Ja es ist möglich, dass man durch Zufall in diese Situation kommt, sie ist jedoch nicht die Normalität. Es gibt viele dieser Gedankenspiele, was wäre wenn man beim IPO von Amazon oder Google für Betrag X Anteile gekauft hätte. Das sind jedoch sinnlose Gedankenspiele, denn sie stellen nicht die Realität dar.

  1. Es ist unwahrscheinlich, dass man überhaupt frühzeitig einen solchen Gewinner identifiziert.
  2. Kaum ein Anleger hat die Geduld und die Nerven, einen solchen „Ritt“ mit machen zu können. Viel wahrscheinlicher ist es, dass man weit vor den möglichen Höchstständen die Nerven verliert oder aber in einer harschen Korrektur die Reißleine zieht.

Die Realität ist unwahrscheinlich und genau das ist das Problem, welches uns beim Prozess des Investierens begleitet. Der Investor hat nicht die perfekte Information, er kann nicht in die Zukunft blicken. Er muss sich mit anderen Möglichkeiten helfen, wie mit einer ordentlichen Vorbereitung und der Verhinderung eines Totalverlusts.

Ziele

Bevor überhaupt das Wie einer Strategie definiert werden kann, muss zuerst das Was definiert werden. Was soll erreicht werden? Es ist eine Frage, die von den Privaten Lebensumständen beeinflusst wird und so nicht pauschal beantwortet werden kann. Was jedoch gesagt werden kann ist, dass man Vermögen eher durch Arbeit anhäuft und nicht durch das Investieren. Die Investition der knappen Ressourcen, welche oft Ausdruck eines ganzen Arbeitslebens sind, ist erst der zweite Schritt. Das Investieren erfolgt zwar oft parallel, doch gilt meist erst die Arbeit, dann die Investition.

Das ist einer Gründe, warum es sich oft um den Kapitalerhalt nach Steuern und Inflation dreht und nicht um den sogenannten Vermögensaufbau.

Der Generationen übergreifende Vermögenserhalt als Ziel – das was erreicht werden soll – bestimmt die Strategie.

Strategie zum Vermögenserhalt

An dieser Stelle helfen einem nicht solche Fancy Modelle wie CAPM und Co.. Sie sind der Ausdruck einer Kurzfristigkeit, die nicht im Sinne eines Investors ist. Modelle im Allgemeinen verführen einen Investor nur allzu oft dazu, dass er sich einer Kontrollillusion hingibt, die seinem Ziel entgegen steht. Die Zukunft menschlichen Verhaltens ist viel zu Komplex, als dass es auch nur ein Modell schaffen könnte dauerhaft das Kapital zu erhalten. Hier muss was anderes herangezogen werden, um das Ziel erreichen zu können.

Halten wir zuerst noch einmal zwei Dinge fest:

  1. der Prozess des Kapitalerhalts hat kein definiertes zeitliches Ende
  2. das Kapital darf niemals als ganzes riskiert werden

Aus Punkt eins lässt sich zum Beispiel ableiten, dass es nicht auf die Performance von einem Jahr ankommt, sondern die Summe des Prozesses entscheidend ist. Der Faktor Zeit, der einem Investor zur Verfügung steht, ist es, was Ihn von den anderen Akteuren an den Finanzmärkten unterscheidet. Er hat die Zeit, sein „Feld“ zu bestellen und seinen „Wald“ durch eine langfristige Planung zu gestalten. Dabei spielt die Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen eine große Rolle und nicht der kurzfristige Gewinn.

Auch der aktuelle Preis des Produktivkapitals ist relativ unbedeutend. Es sind andere Dinge, die wesentlich entscheidender sind, ob eine Beteiligung stattfindet oder nicht. Ob der heute gezahlte Preis zu Hoch ist, ist auf die Sicht von 100 Jahren recht unbedeutend. Viel entscheidender ist die Natur der Investition.

Punkt 1: Die Qualitativen & Quantitativen Merkmale einer möglichen Beteiligung

Hier kommen Fragen auf, die sich dann eher darum drehen, wer denn der Haupteigentümer der betreffenden Unternehmung ist. Eine von der Gründerfamilie dominierte Unternehmung hat oft eine langfristigere Ausrichtung, als eine, die von Institutionellen Investoren dominiert wird. Der Institutionelle Investor bzw. dessen Management ist auf den kurzfristigen Erfolg angewiesen, schon allein aus der Perspektive der eigenen Vergütung heraus. Der langfristige Erfolg spielt hier eine eher untergeordnete Rolle. Es kommt auf die Qualität des Managements an, die selbst von den Zielen der Mehrheitseigentümer abhängig ist.

Hört man von dem Management der betreffenden Unternehmung typische Berater Floskeln, die mit reichlich Buzz-Wörtern gespickt sind, sollte man Abstand nehmen. Es ist ein Hinweis darauf, dass das Management nicht unbedingt was von dem Geschäftsfeld und damit der Unternehmung versteht. Auch das herumreiten auf Kennzahlen wie zum Beispiel dem EBITDA ist so ein Punkt, der darauf hinweist, dass der Fokus wohl eher auf der Optimierung der Managergehälter liegt, als bei dem langfristigen Erfolg einer Unternehmung.

Zusätzlich ist das Geschäftsfeld einer Unternehmung entscheidend und dessen Erfahrung darin. Weltweit gibt es viele Unternehmungen die schon seit dem 19. Jahrhundert und darüber hinaus am Markt tätig sind. Es ist ein Hinweis, dass sich die Unternehmung den Zeiten und den damit sich wandelnden Anforderungen anpassen können. Das ist zwar keinerlei Garantie aber ein Hinweis. Darüber hinaus gibt es Geschäftsfelder, die über recht hohe Einstiegshürden verfügen. Damit ist eine aufkommende Konkurrenz eher unwahrscheinlich. Hier spielt besonders die Einzigartigkeit / das Alleinstellungsmerkmal hinein. Eine Unternehmung wie z.B. die Jungfraubahn kann nicht kopiert werden, sie ist Einzigartig auf der Welt, denn es gibt nur ein Jungfraujoch.

Fassen wir die Qualitativen Merkmale einmal kurz zusammen:

  1. Wer ist der Mehrheitseigentümer?
  2. Qualität des Managements & dessen Macht-Netzwerk.
  3. Seit wann existiert die Unternehmung am Markt?
  4. Ist die Unternehmung einzigartig.

Insgesamt sind langfristig planende, einzigartige Unternehmungen ein relativ knappes Gut. Der Investor sucht nicht das reichlich Vorhandene, sondern das Knappe.

Ein weiterer Punkt der mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, ist der von möglichen Rechtsrisiken durch unethisches und oder kriminellen Verhaltens von Seiten der Unternehmungen. Das ist definitiv ein Ausschlusskriterium, welches ich im Teil 3 der Reihe „Was ich als Aktionär nicht sehen will“ formuliert habe.

Soweit zu den Qualitativen Kriterien, die von einer Unternehmung erfüllt werden sollten. Die Quantitativen Dinge hatte ich schon einmal in den folgenden zwei Artikeln beschrieben und möchte sie an dieser Stelle nicht noch einmal wiederholen.

Was ich als Aktionär nicht sehen will

Was ich als Aktionär nicht sehen will – Teil 2

Sollten die Qualitativen und oder Quantitativen Bedingungen nicht mehr gegeben sein, so besteht auch kein Grund mehr an der jeweiligen Beteiligung festzuhalten.

Mit dem suchen von lohnenden Beteiligungen ist es jedoch längst nicht getan, Zu einer Strategie zählt mehr als nur die Auswahl, es kommt auch auf die Aufteilung an. Es ist die logische Ableitung aus dem oben formulierten Punkt 2.

Punkt 2: Die Aufteilung

Dazu gibt es solch abgedroschenen Phrasen, wie z.B.: „Lege nicht alle deine Eier in einen Korb.“

Diese sind nicht falsch, lassen den Privatinvestor jedoch bei Detailfragen meist im Regen stehen. Am Ende landet er häufig in einer Allokationsblase, ein Umstand den er doch vermeiden wollte. Nicht nur das, sondern auch die Aufteilung selbst stellt ihn vor Fragen. Hier sollte immer beachtet werden, dass man nicht in die Extreme verfällt. Eine ausgewogene Mischung ist erstrebenswert.

Bereiche in die ein langfristig denkender Investor investieren kann sind:

  1. Aktien / Produktivkapital
  2. Anleihen
  3. Cash
  4. Gold

Ein jedes Investment Vehikel hat seine ganz eigene Risikowolke, wobei die aufgezählten Vehikel 1, 3 und 4 diejenigen mit der verständlichsten sind. Dabei muss jedoch bedacht werden, dass das Risiko sich niemals gegeneinander aufrechnen lässt, es addiert sich nur. Die Korrelation der einzelnen Assetklassen zueinander nähert sich in einer Liquiditätskrise schnell dem Wert 1 an. In einer Krise befinden sich alle Assetklassen im Parallelflug, sodass der Effekt der Diversifikation nicht gegeben ist. Hier hilft dann nur ein relativ hoher Cashbestand. Nur dieser ermöglicht es einen Investor die sich während einer Krise bietenden Chancen ergreifen zu können. Ein Punkt bei dem die Anleihen nicht aushelfen können. Anleihen haben aber auch darüber hinaus so einige Fallstricke, sodass sie für den Privatinvestor nicht so einfach zu verstehen sind. Zusätzlich sollten auch folgende Assets vermieden werden:

  1. Private Equity
  2. Nachrangige Schuldverschreibungen / Anlagezertifikate
  3. ETF´s und
  4. Derivate im Allgemeinen

Wieso man ETF´s besser vermeidet hatte ich hier schon einmal formuliert. Damit bleiben einem Investor Aktien / Produktivkapital, Cash und Gold. Die Goldposition selbst ist für den Europäischen Bürger nichts weiter als eine relativ Krisenfeste Dollaroption. Im Gegensatz dazu ist für einen US Investor diese Goldposition nicht völlig überflüssig, jedoch ist der US Dollar als Cash Position wesentlich bedeutender. Das liegt daran, dass der Euro, wie auch die anderen Währungen der Welt, nur eine Art „Derivat“ auf den US Dollar darstellen und damit relativ Instabil sind.

Damit wird klar, dass der langfristig planende Investor A) Produktivkapital benötigt, B) eine relativ große Cash Position und C) ein gewisses Maß an Gold besitzen sollte. Der Unterschied zwischen einem Euroraum Investor und einem US Investor ist der, dass der US Investor auf Kosten der Goldbestandsgröße mehr US Dollar vorhalten kann, da sein Währungsrisiko das geringste ist, auch wenn es viele Unkenrufe dagegen gibt.

Punkt A ermöglicht dem Investor an der wirtschaftlichen Entwicklung mehrerer Unternehmungen partizipieren zu können. Durch die möglichen Dividenden Ausschüttungen entsteht ein positiver Cashflow. In wie viele Unternehmungen investiert werden sollte, darüber gibt es keine einstimmige Meinung. Jedoch sollte bedacht werden, dass über die jeweilige Positionsgröße der potentielle Schaden eines Totalausfalls begrenzt werden kann. Je mehr Positionen existieren, desto kleiner ist der Schaden, wenn eine Unternehmung ausfällt. Im Gegenzug dazu vermindert sich aber auch der potentielle Gewinn, sollte eine Unternehmung außerordentlich gut performen. Es sind Trade Offs, Punkte die gegeneinander abgewogen werden müssen. Darüber hinaus muss auf die Sektoren geachtet werden, denn es ist unsinnig, wenn nur in ein oder zwei Branchen investiert wird. Punkt B schafft die Sicherheit, dass wenn die Kurse extrem fallen dennoch investiert werden kann. So ist man nicht gezwungen das Tafelsilber zu einem schlechten Preis verhökern zu müssen, egal aus welchem Grund. Und C stellt die Sicherheit gegen das Unbekannte, gegen die Fragilität unseres Finanzsystems, welches an der mangelnden Regulierung des Eurodollar Marktes krankt.

Fazit

Nun haben wir das Ziel definiert und den Weg wie es erreicht werden kann. Während das Ziel feststeht, muss der Prozess zur Erreichung des Ziels stets überwacht werden. Das bedeutet, dass er objektiv evaluiert werden muss, um erkennen zu können, ob man sich noch dem eigentlichen Ziel nähert oder der Weg / Prozess angepasst werden muss. Das betrifft eher Punkt 2: Die Aufteilung und weniger Punkt 1: Die Qualitativen & Quantitativen Merkmale.

Mit Rückschlägen muss immer gerechnet werden, doch wie schon zu Anfangs geschrieben, die Summe des Prozesses macht den Erfolg aus, nicht das explizit einzelne Jahr.

Was ich als Aktionär nicht sehen will – Teil 3

Wie ich zuvor schon festgehalten hatte, ist es an den Finanzmärkten wichtig Fehler zu vermeiden. Eine schwache Bilanz und oder hohe Ausschüttungen plus Buybacks gehören zum Beispiel dazu. Doch es gibt noch mehr, was man nicht sehen will.

Dazu zählt zum Beispiel Unverantwortliches Handeln und die damit einhergehenden Rechtsrisiken und Reputationsschäden für die Unternehmung.

Das möchte ich als Aktionär und Partizipant nicht sehen.

Aus vielen Fehltritten kann man recht ungeschoren herauskommen, doch andere wiegen derart schwer, dass sie nicht nur die Reputation der Marke einreißen, sondern auch enorme Rechtsrisiken mit sich bringen. Diese können von horrenden Strafen über Marktausschluss bis hin zur persönlichen Haftbarkeitsmachung des Managements führen. Daneben soll aber auch das Risiko der Antitrust Gesetze nicht unterschlagen werden.

Beispiel am Rechtsrisiko durch Zwangsarbeit in China

Im 1. Quartal wurde der Bericht vom Australian Strategic Policy Institute zur Zwangsarbeit der Uhigurischen Minderheit in China veröffentlicht. Das ist etwas, was früher vielleicht ohne weiteres möglich war, doch die Zeiten haben sich geändert.

Vor 2016 waren Güter, welche nicht in ausreichender Menge in den USA hergestellt werden können von dem Zwangsarbeit Verbot ausgenommen. Das änderte sich mit dem Inkrafttreten des Trade Facilation and Trade Enforcement Act of 2015 am 24.02.2016.

The Trade Facilitation and Trade Enforcement Act of 2015 was signed by the President on February 24, 2016. The law repealed the “consumptive demand” clause in 19 U.S.C. § 1307. The clause had allowed importation of certain forced labor-produced goods if the goods were not produced “in such quantities in the United States as to meet the consumptive demands of the United States.” Repeal of the consumptive demand exception should enhance CBP’s ability to prevent products made with forced labor from being imported into the United States.

https://www.congress.gov/bill/114th-congress/house-bill/644/text

Hier bestehen für die betroffenen Unternehmen sehr große Rechtsrisiken. Ob eine Abmilderung dieser möglich ist, ist jedoch fraglich.

Wie die Anwaltskanzlei Harris Bricken in einem Blog Beitrag schrieb, vertreten sie schon eine Unternehmung die von Zwangsarbeit in ihrer Lieferkette betroffen ist und sie erwarten noch viele weitere.

Auch die Europäische Union kennt Gesetze die den Import von Waren, die durch Zwangsarbeit hergestellt wurden untersagen.

Das ist die Juristische Seite, doch der Reputationsschaden kann noch viel höher liegen, als das Rechtsrisiko.

Über mögliche Rechtsrisiken in Bezug auf China hatte ich im vergangenen Jahr schon einmal geschrieben.

Deshalb will ich als Partizipant definitiv weder

  1. Zwangsarbeit noch
  2. Schwerste Umweltvergehen sehen.

Es ist nicht nur eine moralische Bankrotterklärung des Managements, sondern auch die Verkörperung des kurzfristigen Denkens.

China gegen Alle – Drei Szenarien

Man möchte meinen China unter Xi Jinping hat den Ausspruch „Viel Feind, viel Ehr“ zu seinem neuen Motto erkoren. Es ist ein Schritt gegen jede logische Strategie, bei der das Land als anerkannter Hegemon Asiens hervorgeht. Der Ton Chinas ist schon vor einiger Zeit Aggressiv geworden, besonders gegenüber Staaten, die als unterlegen wahrgenommen werden. Diese zur Schau gestellte Aggression hat in den vergangenen Monaten weiter zu genommen und es scheint so, als wollte China mit all seinen Nachbarn in Konflikt geraten.

Szenario 1: China goes full Pyongyang

Ein unlogischer Schritt und es erscheint eher so, als ob hier Innenpolitische Gründe die näher liegende Erklärung bieten könnten. Die sogenannte Wolf Warrior Diplomatie ist wahrscheinlich eine nach innen gerichtete Nachricht. Es ist eine sehr plumpe Taktik, welche China wahrscheinlich in die Isolation führen wird. Das die Isolation selbst ein Ziel ist, welches mit den bisher erfolgten Handlungen erfüllt werden soll kann vermutet werden, da die ein oder anderen Schritte darauf hindeuten.

Die Abkopplung Chinas von der westlich geprägten Internationalen Staatengemeinschaft ist seit vielen Jahren im Gang. Ob dieser Prozess schon 2009 angeschoben wurde oder erst 2012 soll uns hier nicht interessieren. Auch die chinesische Geschichte selbst würde nicht dagegen sprechen. Vor dem 19. Jahrhundert fühlte sich China in seiner selbst gewählten Isolation am wohlsten. Es hielt Distanz und war auf die eigene Autarkie bedacht, sodass die sie umgebende Welt keinen großen Einfluss auf sie haben konnte. Da das oberste Ziel der Kommunistischen Partei Chinas das eigene Überleben ist, erscheint es gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass das Regime einen solchen Zustand der Isolation herbeiführen will. Aus dieser Perspektive heraus könnte man auf den Gedanken kommen, dass die vom Zaun gebrochenen Grenzkonflikte im Südchinesischen Meer, Himalaya, usw. dazu dienen in der Innenpolitik China als Opfer von böswilligen Nachbarn darstellen zu können. Das würde der Regierung und der KPCh die Möglichkeit geben die Ökonomische Misere in der sich China befindet, äußeren Kräften in die Schuhe schieben zu können und drakonische Maßnahmen im Inneren zu rechtfertigen. Das Ziel des Überlebens des Regimes Xi und der KPCh wäre damit wahrscheinlich vorerst gesichert.

Szenario 2: Game of Thrones

Oft wird der Fehler begangen, dass der Chinesische Parteiapparat als relativ homogen wahrgenommen wird. Dem ist definitiv nicht so. Kratzt man von dem chinesischen Staat den roten Lack ab, so erkennt man schnell eine gewisse Vergleichbarkeit mit den vorherigen kaiserlichen Dynastien.

Die Herrschaft von Xi Jinping ist nicht unumstritten, denn seine Handlungen seit 2012 haben vielen wirtschaftlichen Interessen geschädigt. Der Rückfall in ein strenges Maoistisch-Leninistisches Verhaltensmuster und den damit einhergehenden Maßnahmen haben bei den wirtschaftlichen Eliten für einen großen Unmut gesorgt. Auch der Kampf gegen die Korruption war und ist ein solches Mittel, mit der Xi Jinping und seine Macht Clique die bestehende Opposition bekämpfen. Es kann nur einen geben.

Hier liegt es zwar nicht offensichtlich auf der Hand, doch undenkbar ist es auch nicht, dass die Opposition sich hinter der Familie Deng versammelt hat und versucht das Regime der Familie Xi zu destabilisieren. Zum einen durch eine absurde Steigerung der Wolf Warrior Äußerungen von mit ihnen assoziierten Diplomaten und zum Anderen durch beständige Provokationen ihrer Nachbarn durch Regionale Kommandanten.

So würde die Familie Deng nicht als eine Störung der Harmonie wahrgenommen werden, sondern als Retter vor dem Chaos, welches durch die Inkompetenz der Familie Xi ausgelöst wurde. Etwas was nach Innen und Außen vermittelbar wäre, wenn es denn zu einem Umsturz kommen würde. Darauf, dass die Gefahr eines möglichen Umsturz nicht aus der Luft gegriffen ist, deutet z.B. hin, dass Xi Jinping erst vor einigen Tagen die Kontrolle über die militärischen Reserve Einheiten übernommen hat.

Szenario 3: Der Faktor Zeit steht nicht auf ihrer Seite

Die Zeit ist ein Faktor, der bei einer strategischen Betrachtung allzu gern vergessen wird. Doch ist er einer der bedeutendsten und darf niemals unterschätzt werden. Hat man die Zeit auf seiner Seite oder nicht.

Vielleicht hat die KPCh erkannt, dass die Zeit gegen sie arbeitet und sie den Zenit ihrer Macht wahrscheinlich erreicht haben. Die demographische Entwicklung spricht eindeutig dafür. Manche gehen sogar davon aus, dass die Bevölkerungszahlen reiner Bogus sind und um 300 bis 400 Millionen aufgebläht werden, um so stärker auszusehen, als sie in Wirklichkeit sind. Auch das Gegensteuern und ergreifen von konkreten Maßnahmen durch die USA könnte für die KPCh das Signal gewesen sein, dass ihr Ziel Made in China 2025 und Co. nicht mehr wie geplant durchführbar sind. Sie haben sich durch eine zu aggressive Taktik in die Ecke manövriert. Die Wirtschaft stagniert und oder schrumpft sogar, womit auch der „Gesellschaftsvertrag“ zwischen Partei und Volk ins schwanken gerät. So könnte es sein das aus dieser Perspektive heraus, das Regime und die Partei versucht sind alles auf eine Karte zu setzen, bevor das Kartenhaus zusammenstürzt.

Fazit

Ich denke das Szenario 2 das wahrscheinlichste ist, wobei Szenario 1 und 3 natürlich mit hinein spielen könnten. Das Regime und die Partei sind nicht mehr stabil und sie verhalten sich gar autistisch. Sie senden Signale, doch sie sind nicht mehr in der Lage selber welche wahrnehmen zu können.

Es ist eine relativ riskante Lage, welche jedoch nicht mit Appeasement von Seiten der westlichen Staatengemeinschaft und Chinas Nachbarn her gelöst werden kann. Der Faktor Zeit ist jedenfalls eindeutig auf Seiten von Australien, Japan, Indonesien, Philippinen, Indien, Japan, Vietnam, UK, Kannada, den USA, etc. und gibt damit mögliche Strategien vor, mit denen der destruktive Einfluss Chinas eingedämmt werden kann.

Insgesamt ist es sehr fraglich, ob China in seiner jetzigen geographischen Ausdehnung die kommenden Jahrzehnte überdauern wird. Selber vermute ich eher, dass dieser Vielvölkerstaat mit der Zeit in seine Einzelteile zerfällt. Zumindest wird es mit jedem Tag deutlicher, dass die Hegemonie Chinas über Asien nicht kommen wird. Es ist pure Wunschträumerei mancher Gruppen gewesen, geleitet durch Gefühle, nicht durch Fakten.

Die Passivität schwindet – USA & Anglosphäre werden aktiv

Die Welt ist in Bewegung geraten. Washington ist allem Anschein nach aus seiner Passivität erwacht. Darauf deutet zum Beispiel die Geschwindigkeit des Gesetzgebungsprozesses hin. Auch die Einigkeit der Demokraten und Republikaner, in Bezug auf die zunehmend aggressive Politik Chinas, im Kongress und Senat ist ein starkes Zeichen.

Kongress, Senat und Regierung ziehen hier an einem Strang, wie auch die verschiedenen Behörden und Ministerien. Insgesamt wurde in der Amerikanisch-Chinesischen Beziehung ein Punkt erreicht, auf den Henry Kissinger zur Jahrtausendwende hin schon aufmerksam gemacht hatte.

Damals war er wie viele andere ein Verfechter der Annäherung an China und dessen tiefe Einbindung in die Internationalen Organisationen. Mit dem Ziel China nicht nur wirtschaftlich zu fördern, sondern auch das Land durch den wachsenden Wohlstand zugänglicher und demokratischer zu gestalten. Diesen Standpunkt vertrat er in der Hoffnung, die jetzt doch eingetretene Lage zu verhindern. Wie er schon damals angemerkt hatte gehören zu einer Beziehung immer zwei Seiten, sodass es nicht allein in den Händen der USA und dem Westen lag, wie sich China entwickeln wird.

Während der gesamte Westen nach dem Ende des Kalten Krieges gegenüber China das Modell Wandel durch Handel praktizierte, hatte China jedoch kein Interesse am politischen Wandel, hin zu mehr persönlichen Freiheiten der eigenen Bürger und demokratischer Reformen. Manche sagen man konnte es schon im Jahr 2009 absehen (Edward Luttwak), dass China sich anders entschieden hatte, andere sehen diesen Punkt erst im Jahr 2012. Egal wann genau dieser Zeitpunkt erreicht wurde, was man festhalten kann ist, dass das Chinesische Regime

  1. nicht nur kein Interesse an Demokratischen Reformen, Menschenrechten und Co. hat, sondern sein Diktatorisches System sogar auf der Welt verbreiten will. Der Vorsitzende Xi Jinping ist der festen Überzeugung, dass Demokratische Werte / Systeme die Existenz der Kommunistischen Partei Chinas nicht nur innerhalb des Landes gefährden, sondern dass die Partei erst dann sicher ist, wenn die Demokratischen Werte auf der ganzen Welt eliminiert wurden.
  2. einen aggressiven expansionistischen Kurs verfolgt, wie man es z.B. in den vergangenen Jahren im Südchinesischen Meer beobachten konnte . Der Westen schaute lange Zeit weg und ließ und lässt sich stellenweise noch fehl leiten durch die verschiedenen Behauptungen, in dehnen dargelegt wird, dass China noch nie eine aggressive Außenpolitik verfolgt hätte. Erst recht sich kein Territorium gewaltsam angeeignet hat. Die Realität sieht jedoch anders aus. Die Beispiele die dagegen sprechen sind die Eroberung von Tibet, Ostturkestan & Innere Mongolei und die jetzigen Aggressionen gegenüber Japan, Vietnam, Philippinen, Indonesien, Indien und Taiwan.
  3. schlimmste Verbrechen verübt, wie dass Urteil des China Tribunals zeigt. Dieses hatte festgestellt, dass in China seit Jahrzehnten Menschen gegen ihren Willen Organe entnommen werden. Das sogenannte Organ Harvesting, dem pro Jahr bis zu 90000 Menschen zum Opfer fallen.
  4. Minderheiten zu Millionen in Konzentrationslagern zusammenpfercht und diese als billige Arbeitskräfte anpreist (ASPI Bericht „Uyghurs for Sale“).

China hat sich entschieden und zwar spätestens im Jahr 2012, dass sie sich vom Westen und dessen Werten, Systemen und Netzwerken verabschieden werden. Seit der Machtübernahme durch Xi Jinping wird in China wieder ein streng Maoistisch-Leninistischer Kurs verfolgt. Sie koppeln sich seit dem zunehmend vom Westen ab. Zum einen stellen sie aus ideologischen Gründen die inneren Strukturen anderer Staaten und Internationalen Organisationen in Frage. Zum anderen schotten sie sich gegenüber Gesellschaftlichen Einflüssen ab und erschweren / verhindern darüber hinaus die wirtschaftlichen Tätigkeit ausländischer Unternehmungen in China.

Die Idee eines permanenten Dialoges mit China zur Erschaffung einer stabileren Welt ist gescheitert. Henry Kissinger schrieb im Buch „Die Herausforderung Amerikas“ folgendes:

Ein permanenter Dialog wäre das beste Mittel, eine stabilere Welt zu schaffen oder zumindest dem amerikanischen Volk und Amerikas Verbündeten zu zeigen, warum dies nicht möglich ist.“

Henry Kissinger „Die Herausforderung Amerikas“ Deutsche Ausbgabe 2002, S. 195

Das es nicht möglich ist, hat China der gesamten Welt gezeigt. China isoliert sich mit dem eigenen Handeln und die Töne aus Beijing werden immer schriller. Es ist ein kreischen geboren in der relativen Hilflosigkeit gegenüber der Anglosphäre, die sich um die USA sammelt. Selbst ihren temporären Verbündeten Russland hat China verprellt.

China hat die USA zum Handeln gezwungen und die USA handeln jetzt. Das wird weltweite Konsequenzen zur Folge haben. Konsequenzen welche auch besonders Unternehmungen treffen kann, die gegen Section 307 of the Tariff Act of 1930 & den Trade Facilation and Trade Enforcement Act of 2015 verstoßen. Auch der Hong Kong Autonomy Act, der sich aktuell noch im Gesetzgebungsprozess befindet, wird den Druck erhöhen.

Doch nicht nur im Gesetzgeberischen Bereich und damit den Sanktionen sind die USA aktiv, sie wollen auch den Kampf gegen die BRI aufnehmen. Dazu haben sie das Economic Prosperity Network ins Leben gerufen, das Blue Dot Network initiiert und die International Development Finance Corporation gegründet. Auch im Bereich der Rüstungsgüter und Strategischen Zusammenarbeit im Bereich der Logistik usw. ist im Indo-Pazifik Raum einiges in Bewegung geraten.

Insgesamt ist hier ein Prozess angelaufen, der die kommenden Jahrzehnte bestimmen wird. Die USA als Mittelpunkt der Anglosphäre (Commonwealth Realms, Commonwealth of Nations + Japan), welche wahrscheinlich selbst den Mittelpunkt des westlichen Lagers darstellen wird, werden weiterhin der Tonangebende Hegemon sein. Handel, Marktzugang, Wirtschaftsorganisation / Netzwerke, Finanzströme, Kommunikation und noch vieles mehr werden durch die aktuellen Handlungen und den damit erfolgenden Regulierungen langfristig geprägt werden. Eine Globalisierung a la Carte wird sich entfalten, wie es Harald Malmgren schon vor vielen Jahren beschrieben hatte. Daneben werden die einzelnen Staaten wieder eine wichtigere Rolle innerhalb der Wirtschaft einnehmen. Der Primat der Politik ist zurück. Diese Veränderungen bringen nicht nur Verlierer hervor, sondern auch Gewinner.