Der Treuhänder

China gegen Alle – Drei Szenarien

Man möchte meinen China unter Xi Jinping hat den Ausspruch „Viel Feind, viel Ehr“ zu seinem neuen Motto erkoren. Es ist ein Schritt gegen jede logische Strategie, bei der das Land als anerkannter Hegemon Asiens hervorgeht. Der Ton Chinas ist schon vor einiger Zeit Aggressiv geworden, besonders gegenüber Staaten, die als unterlegen wahrgenommen werden. Diese zur Schau gestellte Aggression hat in den vergangenen Monaten weiter zu genommen und es scheint so, als wollte China mit all seinen Nachbarn in Konflikt geraten.

Szenario 1: China goes full Pyongyang

Ein unlogischer Schritt und es erscheint eher so, als ob hier Innenpolitische Gründe die näher liegende Erklärung bieten könnten. Die sogenannte Wolf Warrior Diplomatie ist wahrscheinlich eine nach innen gerichtete Nachricht. Es ist eine sehr plumpe Taktik, welche China wahrscheinlich in die Isolation führen wird. Das die Isolation selbst ein Ziel ist, welches mit den bisher erfolgten Handlungen erfüllt werden soll kann vermutet werden, da die ein oder anderen Schritte darauf hindeuten.

Die Abkopplung Chinas von der westlich geprägten Internationalen Staatengemeinschaft ist seit vielen Jahren im Gang. Ob dieser Prozess schon 2009 angeschoben wurde oder erst 2012 soll uns hier nicht interessieren. Auch die chinesische Geschichte selbst würde nicht dagegen sprechen. Vor dem 19. Jahrhundert fühlte sich China in seiner selbst gewählten Isolation am wohlsten. Es hielt Distanz und war auf die eigene Autarkie bedacht, sodass die sie umgebende Welt keinen großen Einfluss auf sie haben konnte. Da das oberste Ziel der Kommunistischen Partei Chinas das eigene Überleben ist, erscheint es gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass das Regime einen solchen Zustand der Isolation herbeiführen will. Aus dieser Perspektive heraus könnte man auf den Gedanken kommen, dass die vom Zaun gebrochenen Grenzkonflikte im Südchinesischen Meer, Himalaya, usw. dazu dienen in der Innenpolitik China als Opfer von böswilligen Nachbarn darstellen zu können. Das würde der Regierung und der KPCh die Möglichkeit geben die Ökonomische Misere in der sich China befindet, äußeren Kräften in die Schuhe schieben zu können und drakonische Maßnahmen im Inneren zu rechtfertigen. Das Ziel des Überlebens des Regimes Xi und der KPCh wäre damit wahrscheinlich vorerst gesichert.

Szenario 2: Game of Thrones

Oft wird der Fehler begangen, dass der Chinesische Parteiapparat als relativ homogen wahrgenommen wird. Dem ist definitiv nicht so. Kratzt man von dem chinesischen Staat den roten Lack ab, so erkennt man schnell eine gewisse Vergleichbarkeit mit den vorherigen kaiserlichen Dynastien.

Die Herrschaft von Xi Jinping ist nicht unumstritten, denn seine Handlungen seit 2012 haben vielen wirtschaftlichen Interessen geschädigt. Der Rückfall in ein strenges Maoistisch-Leninistisches Verhaltensmuster und den damit einhergehenden Maßnahmen haben bei den wirtschaftlichen Eliten für einen großen Unmut gesorgt. Auch der Kampf gegen die Korruption war und ist ein solches Mittel, mit der Xi Jinping und seine Macht Clique die bestehende Opposition bekämpfen. Es kann nur einen geben.

Hier liegt es zwar nicht offensichtlich auf der Hand, doch undenkbar ist es auch nicht, dass die Opposition sich hinter der Familie Deng versammelt hat und versucht das Regime der Familie Xi zu destabilisieren. Zum einen durch eine absurde Steigerung der Wolf Warrior Äußerungen von mit ihnen assoziierten Diplomaten und zum Anderen durch beständige Provokationen ihrer Nachbarn durch Regionale Kommandanten.

So würde die Familie Deng nicht als eine Störung der Harmonie wahrgenommen werden, sondern als Retter vor dem Chaos, welches durch die Inkompetenz der Familie Xi ausgelöst wurde. Etwas was nach Innen und Außen vermittelbar wäre, wenn es denn zu einem Umsturz kommen würde. Darauf, dass die Gefahr eines möglichen Umsturz nicht aus der Luft gegriffen ist, deutet z.B. hin, dass Xi Jinping erst vor einigen Tagen die Kontrolle über die militärischen Reserve Einheiten übernommen hat.

Szenario 3: Der Faktor Zeit steht nicht auf ihrer Seite

Die Zeit ist ein Faktor, der bei einer strategischen Betrachtung allzu gern vergessen wird. Doch ist er einer der bedeutendsten und darf niemals unterschätzt werden. Hat man die Zeit auf seiner Seite oder nicht.

Vielleicht hat die KPCh erkannt, dass die Zeit gegen sie arbeitet und sie den Zenit ihrer Macht wahrscheinlich erreicht haben. Die demographische Entwicklung spricht eindeutig dafür. Manche gehen sogar davon aus, dass die Bevölkerungszahlen reiner Bogus sind und um 300 bis 400 Millionen aufgebläht werden, um so stärker auszusehen, als sie in Wirklichkeit sind. Auch das Gegensteuern und ergreifen von konkreten Maßnahmen durch die USA könnte für die KPCh das Signal gewesen sein, dass ihr Ziel Made in China 2025 und Co. nicht mehr wie geplant durchführbar sind. Sie haben sich durch eine zu aggressive Taktik in die Ecke manövriert. Die Wirtschaft stagniert und oder schrumpft sogar, womit auch der „Gesellschaftsvertrag“ zwischen Partei und Volk ins schwanken gerät. So könnte es sein das aus dieser Perspektive heraus, das Regime und die Partei versucht sind alles auf eine Karte zu setzen, bevor das Kartenhaus zusammenstürzt.

Fazit

Ich denke das Szenario 2 das wahrscheinlichste ist, wobei Szenario 1 und 3 natürlich mit hinein spielen könnten. Das Regime und die Partei sind nicht mehr stabil und sie verhalten sich gar autistisch. Sie senden Signale, doch sie sind nicht mehr in der Lage selber welche wahrnehmen zu können.

Es ist eine relativ riskante Lage, welche jedoch nicht mit Appeasement von Seiten der westlichen Staatengemeinschaft und Chinas Nachbarn her gelöst werden kann. Der Faktor Zeit ist jedenfalls eindeutig auf Seiten von Australien, Japan, Indonesien, Philippinen, Indien, Japan, Vietnam, UK, Kannada, den USA, etc. und gibt damit mögliche Strategien vor, mit denen der destruktive Einfluss Chinas eingedämmt werden kann.

Insgesamt ist es sehr fraglich, ob China in seiner jetzigen geographischen Ausdehnung die kommenden Jahrzehnte überdauern wird. Selber vermute ich eher, dass dieser Vielvölkerstaat mit der Zeit in seine Einzelteile zerfällt. Zumindest wird es mit jedem Tag deutlicher, dass die Hegemonie Chinas über Asien nicht kommen wird. Es ist pure Wunschträumerei mancher Gruppen gewesen, geleitet durch Gefühle, nicht durch Fakten.

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