Der Treuhänder

Robinhood ein wahrer Krimi

Viele sehen in dem Krimi um Reddit, Robinhood und verschiedenen Hedgefunds den Kampf klein gegen Groß. Das ist wahrscheinlich Falsch. Die Wahrscheinlichkeit ist wesentlich höher das Citadel und andere sehr große Spieler diesen ganzen Hype steuern. Citadel zahlt für den Order Flow der Robinhood Kunden. Robinhood erhält von Citadel durch Payment for Order Flow 40% ihres Umsatzes. Anders gesagt, jegliche Orders die auf der Tradingplattform aufgegeben werden, fließen zuerst durch die Hände von Citadel und Co.

Nicht nur das Payment for Order Flow ist hier kritisch zu betrachten und die damit einhergehenden Interessenskonflikte, sondern auch der folgende Punkt.

  • Reddit User sind das Feigenblatt 
  • Citadel, Knight, etc. haben Aktien gepushed um zu Mondpreisen Sell Sell Short Positionen aufzunehmen und andere Assets aufzukaufen für Einen Cent auf den Dollar
  • RH hat sich Geld geliehenund hat dafür die Wertpapiere ihrer Kunden als Sicherheit bei JPM und Co hinterlegt 
  • jetzt hat aber nicht ein einzelner Kunde einen Margin Call erhalten, sondern der Broker selbst
  • RH musste sich zusätzlich Geld über Kreditlinie besorgen, zuvor haben sie aus purer not angefangen einzelne Aktien auszuschließen bzw. Kunden Positionen zu liquidieren (diese waren aber schon nicht mehr in ihren Büchern sondern lagen bei JPM und Co)
  • AMC z.B. war noch Anfang der Woche fast Pleite, konnte aber durch den Kursanstieg 600 Millionen USD an Verbindlichkeiten in Convertible Bonds in Aktien tauschen. Das geschah zu einem Preis von 13,51USD. Zusätzlich werden vielleicht auch noch neue Aktien begeben.

Was ist also passiert? Eins kann man definitiv sagen, es war nicht die Masse der User, sondern gezielte Marktmanipulation durch große HF´s, welche sich der Reddit User als Feigenblatt bedient haben.

ps.: Die Hypothekierung findet auch bei Deutschen „Brokern“ statt. Je günstiger eine solche „Pommesbude“ ist, je höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das eigene Portfolio nur rein virtueller Natur ist.

Politik ist keine Einbahnstraße

Politik ist keine Einbahnstraße. Was der einen Seite angetan wird, dass kann der anderen Seite zukünftig genauso widerfahren. Die seit vielen Jahren stattfindende Hatz gegen Bürger die nicht dem wahren Orthodoxen Glauben anhängen, der von der einzig erleuchteten Partei / Bewegung (hier können Parteien und Bewegungen nach eigenem Belieben eingesetzt werden) vertreten wird, ist ein Rückschritt in eine sehr dunkle Zeit. Alles wird, ja muss sogar durch die Linse der eigenen Ideologie betrachtet werden. Wer das nicht tut, der kann auch kein Mitglied der einzig Erleuchteten sein, da er nicht über die richtige Einstellung verfügt. Ganze Existenzen werden durch Social Justice Warriors vernichtet, deren Agieren all zu oft zum sogenannten De-Platforming und De-Banking einzelner Personen und Unternehmen führt. Die Ironie an diesem ist, dass diejenigen die sich am lautesten für die Freiheitliche-Demokratische Grundordnung aussprechen keinen Widerspruch darin sehen, wenn sie selber wie der Apparat der Kommunistischen Partei Chinas agieren. Unangenehme Themen die vielleicht sogar die eigene Ideologisch geprägte Position in Frage stellen werden aktiv unterdrückt. Das ist eine Geistige Bankrotterklärung derer die sich an der sogenannten Cancel Culture beteiligen. Cancel Culture ist eine Totalitäre Kampfesweise die sehr an die Methodiken der Kommunistischen Parteien erinnert (Der Immerwährende Kampf ). Es sollte einen damit auch nicht verwundern, dass ein großer Teil der Silicon Valley Elite, die über enge Beziehungen zu China verfügt, die Speerspitze dieser Bewegung darstellt.

In Bezug auf die aktuellen Ereignisse und der Berichterstattung über diese möchte ich auf folgende historische Geschehnisse hinweisen:

Diejenigen die Interesse an Versöhnung haben, die betrachten nicht nur die Fehler Trumps, sondern blicken mit unverstellten Blick auf beide Parteien, deren einzelnen Mitglieder, Politiker und Unterstützer. Es geht einfach nicht an, dass etwas gut ist, solang es die eigene Seite macht aber schlecht ist, wenn es die andere Seite tut. Das nützt niemanden, es radikalisiert.

Preis versus Wert eines Investitionsobjekts

In einer Zeit, die durch den Glauben das Alles Quantifizierbei sei geprägt ist, da muss es einen nicht verwundern, dass fast Alles ein Preisschild angehängt bekommt. Der Preis ist spätestens seit der Antwort der Zentralbanken auf die Great Financial Crisis und der Eurokrise verzerrt. Die Zentralbanken haben den Preisfindungsmechanismus nicht nur ausgehebelt, sondern gehen soweit, dass sie auch darüber entscheiden, wie die zur Verfügung stehenden Mittel angewendet werden. Durch harte und weiche Regulierung wird der Geldfluss gelenkt und damit entschieden, welche Unternehmen / Sektoren mit Liquidität versorgt werden und welche nicht. Hier gewinnen natürlich die großen gegenüber den kleinen Wirtschaftsakteuren. Die Zentralisierung wird durch die Handlungen der Zentralbanken gefördert. Während Transnationale Konzerne sich äußerst günstig refinanzieren können, ist das den kleineren Marktteilnehmern nicht unbedingt vergönnt. Dabei spielt es leider keine Rolle ob die Unternehmung eine Daseinsberechtigung im kapitalistischen Sinne hat oder auch nicht. Der Preisfindungsmechanismus ist unterdrückt, sodass der Preis selbst keine Auskunft mehr über den Wert eines Gutes geben kann.

Was ist der Wert eines Investitionsobjekts?

Der Wert eines Investitionsobjekts (Immobilie, Produktivkapital, etc.) ergibt sich nicht dadurch, dass der Sektor Medial eine hohe Aufmerksamkeit erfährt. Auch sind schillernde Manager die mit vielen Buzzwords um sich schmeißen nicht der Ausweis vom Wert einer Unternehmung. Was sind also die Faktoren, welche den Wert einer Unternehmung ausmachen? Der Preis ist es jedenfalls nicht, auch nicht eine Öffentliche Manie um das Investitionsobjekt. Ich denke das unteranderem folgende Faktoren den Wert eines Investitionsgegenstandes mitbestimmen:

  • Der Wert liegt im möglichen positiven Cashflow den das Objekt in das investiert werden soll über die Zeit erreichen kann.
  • Eine Unternehmung die schon über einen sehr langen Zeitraum existiert und immer wieder bewiesen hat, dass sie sich auf die stetig wandelnde Umwelt einstellen kann hat einen Wert.
  • Die Fähigkeit in schweren Zeiten Chancen wahrnehmen zu können, ohne auf Banken und oder Finanzmärkte angewiesen zu sein, hat einen Wert. So kann die Marktposition langfristig gesichert und ausgebaut werden, indem die Unternehmung recht günstig Produktionsstätten von der Konkurrenz aufkaufen oder entwickeln kann.
  • Von hohem Wert ist es auch, wenn die Unternehmung eine Nische besetzt und diese mit einer besonders hohen Qualität ihrer Dienstleistungen und Produkte untermauert. So kann sie einen Mehrwert für ihre Kunden schaffen und muss sich nicht sosehr um eine mögliche Konkurrenz kümmern. Das gilt besonders für sehr „langweilige“ Sektoren. Das knappe Gut ist gesucht, nicht das Beliebige.
  • Der Wert wird auch durch die Eigentümer selbst beeinflusst. Befindet sich eine Unternehmung in Familienhand ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass die Ausrichtung der Unternehmung nicht den kurzfristigen Launen Institutioneller Investoren und einem auf das eigene Wohl konzentrierte Management unterliegt. In dem Moment in dem das Management den Aktienkurs als das Primäre Produkt ansieht und nicht die Dienstleistungen und Produkte geht der Wert der Unternehmung verloren. Das beständige bemühen die eigenen Dienstleistungen und Produkte zu verbessern und weiterzuentwickeln sind die Aufgabe des Managements, hier entstehen Werte.

Im Fluss der Zeit ist der Preis irrelevant. Auf Sicht von 100 Jahren ist der Preis nichts, der Wert ist alles! All diese Überlegungen sind relativ unbedeutend, wenn man nur kauft um auch wieder zu verkaufen. Doch dabei sollte sich immer folgende Frage gestellt werden: Was ist wenn man nicht mehr so einfach verkaufen kann, weil es kurzfristig zu einer langfristigen Veränderung der Umwelt (Rechtsrahmen, etc.) gekommen ist?

Die Finanzbarone und Großkapitalisten genießen jedes Jahr die Dividende der Aktien, die sie ererbt oder mit ihrem eigenen Gelde gekauft haben, auf den Kurs der Aktien kommt es ihnen nicht an und da ihre Absicht nicht auf den Verkauf, sondern auf das Einkommen aus den Erträgnissen gerichtet ist, so bildet der höhere Wert der Aktien nur einen imaginären Genuss, indem sie überlegen, wie es in Wirklichkeit ist, dass sie bei einem Verkauf der Effekten, sie einen hohen Preis erhalten können.

Joseph de la Vega: Die Verwirrung der Verwirrungen (S.33)

Trump ist nicht die Ursache, er ist das Ergebnis

Der vermehrt um sich greifenden Geschichtsvergessenheit möchte ich mich hier entgegenstellen. Trump ist nicht die Ursache allen Übels, sondern „nur“ das Ergebnis. Die Ursachen finden sich an anderen Stellen in der Geschichte. Doch bevor ich auf das Grundübel, welches die westliche Welt plagt zu sprechen komme, möchte ich hier auf die eigentlich skandalös Perspektivlose Berichterstattung verweisen, die seit einigen Jahren vorherrscht. Die Perspektive ermöglicht es einen erst die Geschehnisse überhaupt nur einordnen zu können. Verliert man die Perspektive so ist jedes Ereignis von dem vorherigen und folgenden getrennt und immer wieder eine Neue Erfahrung, die ohne dem bisher Erlernten gemeistert werden muss. Es ist lakonisch formuliert so, als wenn man Alzheimer hätte. Ohne Perspektive kommt man darauf, dass die USA im Niedergang inbegriffen sind und sieht in den Protesten die Manifestation dieser Entwicklung. Hat man jedoch eine Historische Perspektive dieser Dinge lässt sich folgendes sagen:

  1. Es ist historisch gesehen nie ein gutes Zeichen, wenn Parlamente von Protestlern gestürmt werden.
  2. In der Zeit von 1968 – 1974 sahen die USA a) die Ermordung von Martin Luther King & Robert Kennedy, b) Großflächige Verwüstung von Washington DC und anderen Orten, c) die Anti-Vietnam Proteste und Ausschreitungen und d) Watergate.

Zu Punkt 1. lässt sich sagen, dass wenn so etwas geschieht es der Ausdruck davon ist, dass es in dem Land Strukturelle Probleme gibt, die bisher nicht ausreichend, falls überhaupt, adressiert wurden. Punkt 2. verrät uns, dass die USA eine äußerst widerstandsfähige Republik sind, die schon extremere Stürme gemeistert hat, als die denen wir aktuell beiwohnen dürfen.

Die Ursachen

Die Ursache besser gesagt die Ursachen finden ihren Anfang in der unüberlegten grenzenlosen Globalisierung. Die Globalisierung ist nicht ein Naturgesetz der kapitalistischen Wirtschaftsordnung, sie war und ist die Folge von Entscheidungen der Politik. Es war eine falsche Annahme, dass das sogenannte Outsourcing langfristig allen Wirtschaftssubjekten helfen würde. Die Menschliche Dimension ging in einer Welt verloren, in der die Manie vorherrscht, das Alles was nicht direkt berechnet und gemessen werden kann auch nicht existiert. Menschen benötigen jedoch zumeist a) Arbeit um einen Sinn zu haben. B) Sie müssen dabei genug verdienen, damit sie auch etwas besitzen können, denn nur wer etwas Besitzt hat auch ein Interesse am Erhalt des Gesellschaftlichen Fundaments. C) Es hilft nicht auf eine Flussgröße wie das GDP zu achten, denn dieses kann anwachsen bei gleichzeitiger Verschlechterung der Lebensbedingungen der breiten Bevölkerung.

Die Neugeschaffenen Arbeitsplätze sind nicht für die breite Masse geeignet, sondern nur für einen kleinen Teil. Nicht jeder kann und oder will Programmierer bei Google werden. Die Produktion von Gütern ist es mit denen man die Masse in gut bezahlte Arbeitsplätze bringt. Paart man nun die Abgründe des Outsourcing mit den Geschehnissen der Great Financial Crisis und der Eurokrise, so werden die Protestbewegungen der westlichen Welt verständlicher. Während die Bevölkerung in der westlichen Welt ihre Gürtel enger schnallen musste, viele ihre Arbeitsplätze und damit auch oft ihr Heim verloren haben, wurden die Internationalen Konzerne durch Bailouts und Quantitative Easing gerettet (Corporate Socialism), egal ob sie noch eine Daseinsberechtigung im kapitalistischen Sinne hatten oder nicht. Diese Entscheidung die Banken und andere Konzerne zu retten, damit auch deren Manager, ohne sie zur Verantwortung zu ziehen und im Gegenzug viele Bürger in den Abgrund fallen zu lassen führte zur Steigerung der Unzufriedenheit.

Die Unzufriedenheit war es die zuerst Obama die Präsidentschaft brachte und im Anschluss Trump. Auch ist es diese Unzufriedenheit gewesen die zum BREXIT geführt hat und zur Geburt der Parteien wie AfD, VOX, 5 Sterne, etc. kurzum den sogenannten Populisten. Man muss sich vorstellen, dass in der westlichen Welt außerhalb der deutschsprachigen und nordischen Länder, eine Generation herangewachsen ist, deren ältesten Vertreter mittlerweile um die 40 Jahre alt sind und die in ihrer breiten Masse noch nie eine wirtschaftlich sichere Umgebung kennengelernt haben. Keine Zukunftsperspektive, kein Besitz, sie haben nichts zu verlieren. Das muss sich ändern und es wird sich auch ändern. Entweder geschieht dieses durch aktive Steuerung der Politik oder durch gewalttätiges Chaos, dass am Ende wieder zu einer neuen Ordnung hinführt. Keiner ist ein Freund des Chaos und eine geordnete Entwicklung ist diesem immer vorzuziehen.

Aktuell ist es für die Politik leider ein Leichtes sich mit dem Theater um Trump aus der Verantwortung zu stehlen. Nicht das auf einmal jemand auf die Idee kommt, dass es die über 30 Jahre andauernde schlechte Wirtschaftspolitik war, die uns an diesen Punkt der Zerrissenheit geführt hat. Ein einfaches weiter so unter dem Deckmantel eines Green New Deals ist keine Antwort auf die vorherrschenden Probleme.

Indische Sicht auf das Comprehensive Agreement on Investment

Die Reaktionen auf das Comprehensive Agreement on Investment sind bei unseren Verbündeten und befreundeten Staaten eindeutig. US Kongress und Senat aber auch die Regierungen Japans und Australiens sind mehr als nur enttäuscht. Es war ein PR Stunt der das Ansehen der Union und ihrer Mitgliedsstaaten geschädigt hat und das Transatlantische Bündnis, dessen Neustart so oft in Europa beschworen wurde, sehr stark belastet, vielleicht sogar unmöglich macht. Insgesamt ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieser PR Stunt genau das bleiben wird ein Stunt und das EU Parlament plus einige Mitgliedsstaaten gegen den Vertrag stimmen werden.

Wie dieser Vertrag außerhalb der EU wahrgenommen wird dazu möchte ich unten einen Link zu einem einflussreichen Indischen Think Tank hinterlassen. Dieser formulierte es Sinngemäß folgendermaßen: Das Comprehensive Agreement on Investment ist von der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten ein Faustschlag in das Gesicht ihrer Alliierten Japan, Australien, Indien und USA. Der Vertrag ist die Manifestation welche Werte in der Europäischen Kommission überhaupt zählen, keine.

Rule by Law vs Rule of Law

Nicht jedem ist der Unterschied zwischen den zwei Prinzipien Rule by Law und Rule of Law geläufig. Eine kurze, jedoch sehr prägnante Erklärung ist:
Während beim Prinzip Rule by Law, also dem Regieren durch Gesetz, der Staat, seine Organe, Vertreter und die mit diesen assoziierten Personen / Unternehmungen über dem Gesetz stehen, so unterliegen beim Prinzip Rule of Law auch der Staat, seine Organe, Vertreter und die mit diesen assoziierten Personen / Unternehmungen dem Gesetz.

Die Unterscheidung beider Prinzipien ist wichtig. Für den Bürger eines Staates macht es kurzfristig keinen Unterschied, welches der beiden Prinzipien Anwendung findet, er ist so oder so der Autorität / dem Gewaltmonopol des Staates unterworfen. Doch es macht langfristig einen gewaltigen Unterschied, ob der Staat, seine Organe, Vertreter und die mit diesen assoziierten Personen / Unternehmungen dem Gesetz untergeordnet sind oder nicht. Wenn sie dem Gesetz nicht unterliegen, dann steht dem Nepotismus und der Kleptokratie langfristig nichts im Wege. Eine Entwicklung, die sich in der Geschichte immer wieder findet. Aktuelle Beispiele außerhalb Afrikas sind z.B.: China, Russland, Iran, Venezuela, Türkei, Libanon, etc..

Nepotismus und Kleptokratie haben auf das Staatswesen eine absolut schädliche Wirkung. Sie untergraben das Fundament des Staates und rauben der Gesellschaft jegliche Dynamik. Individuelle Initiativen und Freiheiten werden unterdrückt, um die Interessen Weniger zu befriedigen.

Corporate Socialism fördert die wirtschaftlichen Ungleichgewichte

In den westlichen Staaten lässt sich eine Entwicklung beobachten, die zumindest dem Nepotismus nahe steht, wenn nicht sogar einer Kleptokratie ähnelt. Spätestens mit der Great Financial Crisis und der folgenden Euro Krise ist es offensichtlich geworden, dass die Personen und Unternehmungen, welche eng mit der Politik verbunden sind, von den Konsequenzen ihrer Handlungen isoliert sind. Offensichtliche Verstöße gegen Gesetze werden nicht geahndet, so wie es bei den Banken geschah. Zusätzlich wurden eher die gut vernetzten Transnationalen Korporationen gerettet, egal ob sie noch eine Daseinsberechtigung im kapitalistischen Sinne hatten oder nicht. Kurzfristig sind diese Rettungsaktionen opportun, doch langfristig führt es zum ersticken einer Gesellschaft aufgrund der sogenannten Zombifizierung der Wirtschaft.

Für die Politik ist es opportun eine große Unternehmung zu retten, da mit ihr sehr viele Arbeitsplätze verbunden sind. Geschehen diese Rettungen und die darauf folgenden unterstützenden Maßnahmen (Regulierung, Steuervergünstigungen, Staatsaufträge, Anleihen Aufkauf Programme, etc.) zu häufig ergibt sich am Ende eine Reflexivität, da sich das Schicksal der Politiker und der Bürokratie mit den von ihnen unterstützten Unternehmen / Sektoren verbindet.

Reflexivität im Corporate Socialism

Hier können Strukturen entstehen die Wirtschaft, Politik und Bürokratie auf eine seltsame Weise verbinden. Dabei passiert es sehr häufig, dass von den am Konzert beteiligten Akteuren, aufgrund ihrer reflexiven Beziehung, automatisch eine Zentralisierung der Wirtschaft angestrebt wird. Dieser Automatismus wird unteranderem von folgenden Gründen gefördert, die zusammen eine Rückkopplungsschleife ergeben:

  • Die Zentralisierung kommt den Transnationalen Korporationen gelegen, da dadurch ihre Marktstellung geschützt wird.
  • Der Politik kommt eine solche Entwicklung gelegen, da sie zum Einen Wahlgeschenke vergeben kann und zum Anderen eine erhöhte Kontrolle über die Wirtschaftliche Aktivitäten innerhalb ihres Einflussbereichs erhält. Hierbei gilt das wenige Großkonzerne einfacher zu handhaben sind, als viele kleine Unternehmungen. Darüber hinaus spielt auch sehr häufig das eigene Portemonnaie und oder das der Klienten eine entscheidende Rolle.
  • Auch die Bürokratie nimmt bei einer zunehmenden Zentralisierung keinen Schaden, ganz im Gegenteil. Sie wird dabei zumeist aufgebläht, was natürlich auch ihre Machtstellung stärkt.

Am Ende verliert nur der „normale“ Bürger. Das wachsende Ungleichgewicht in der Vermögensverteilung ist ein Ausdruck des Corporate Socialism. Allen Unkenrufen zu trotz ist es nicht die kapitalistische Wirtschaftsordnung, sondern die oben beschriebene Reflexivität, die das Ungleichgewicht nährt. Erst wenn die Politik einen Grund für eine Änderung sieht wird dieses Ungleichgewicht angegangen. Buzzwörter wie Vermögenssteuer sind kein Grund anzunehmen, dass die Politik einen Grund zur Änderung sieht. Es verhält sich hier eher umgekehrt. Diese Buzzwörter werden genutzt um die Ursache zu verschleiern, um damit die Fortführung des Corporate Socialism zu sichern.

Transnationale Korporationen sind von den immer wieder vorgebrachten „Ideen“ der Vermögensumverteilung und oder geltenden / zukünftigen Regulierung kaum betroffen, da sie über die notwendigen Gestaltungsmöglichkeiten verfügen. Vielmehr ist der Mittelstand davon betroffen, die tausenden kleinen Unternehmen, welche nicht so einfach zu handhaben sind, wie einige wenige TNC´s. Vermögenssteuer aber auch die unzähligen Regulierungen verdrängen den Mittelstand. Sie nützen letztendlich der weiteren Zentralisierung und damit den TNC´s, der Politik und Bürokratie aber nicht dem Bürger.