Trump ist nicht die Ursache, er ist das Ergebnis
Der vermehrt um sich greifenden Geschichtsvergessenheit möchte ich mich hier entgegenstellen. Trump ist nicht die Ursache allen Übels, sondern „nur“ das Ergebnis. Die Ursachen finden sich an anderen Stellen in der Geschichte. Doch bevor ich auf das Grundübel, welches die westliche Welt plagt zu sprechen komme, möchte ich hier auf die eigentlich skandalös Perspektivlose Berichterstattung verweisen, die seit einigen Jahren vorherrscht. Die Perspektive ermöglicht es einen erst die Geschehnisse überhaupt nur einordnen zu können. Verliert man die Perspektive so ist jedes Ereignis von dem vorherigen und folgenden getrennt und immer wieder eine Neue Erfahrung, die ohne dem bisher Erlernten gemeistert werden muss. Es ist lakonisch formuliert so, als wenn man Alzheimer hätte. Ohne Perspektive kommt man darauf, dass die USA im Niedergang inbegriffen sind und sieht in den Protesten die Manifestation dieser Entwicklung. Hat man jedoch eine Historische Perspektive dieser Dinge lässt sich folgendes sagen:
- Es ist historisch gesehen nie ein gutes Zeichen, wenn Parlamente von Protestlern gestürmt werden.
- In der Zeit von 1968 – 1974 sahen die USA a) die Ermordung von Martin Luther King & Robert Kennedy, b) Großflächige Verwüstung von Washington DC und anderen Orten, c) die Anti-Vietnam Proteste und Ausschreitungen und d) Watergate.
Zu Punkt 1. lässt sich sagen, dass wenn so etwas geschieht es der Ausdruck davon ist, dass es in dem Land Strukturelle Probleme gibt, die bisher nicht ausreichend, falls überhaupt, adressiert wurden. Punkt 2. verrät uns, dass die USA eine äußerst widerstandsfähige Republik sind, die schon extremere Stürme gemeistert hat, als die denen wir aktuell beiwohnen dürfen.
Die Ursachen
Die Ursache besser gesagt die Ursachen finden ihren Anfang in der unüberlegten grenzenlosen Globalisierung. Die Globalisierung ist nicht ein Naturgesetz der kapitalistischen Wirtschaftsordnung, sie war und ist die Folge von Entscheidungen der Politik. Es war eine falsche Annahme, dass das sogenannte Outsourcing langfristig allen Wirtschaftssubjekten helfen würde. Die Menschliche Dimension ging in einer Welt verloren, in der die Manie vorherrscht, das Alles was nicht direkt berechnet und gemessen werden kann auch nicht existiert. Menschen benötigen jedoch zumeist a) Arbeit um einen Sinn zu haben. B) Sie müssen dabei genug verdienen, damit sie auch etwas besitzen können, denn nur wer etwas Besitzt hat auch ein Interesse am Erhalt des Gesellschaftlichen Fundaments. C) Es hilft nicht auf eine Flussgröße wie das GDP zu achten, denn dieses kann anwachsen bei gleichzeitiger Verschlechterung der Lebensbedingungen der breiten Bevölkerung.
Die Neugeschaffenen Arbeitsplätze sind nicht für die breite Masse geeignet, sondern nur für einen kleinen Teil. Nicht jeder kann und oder will Programmierer bei Google werden. Die Produktion von Gütern ist es mit denen man die Masse in gut bezahlte Arbeitsplätze bringt. Paart man nun die Abgründe des Outsourcing mit den Geschehnissen der Great Financial Crisis und der Eurokrise, so werden die Protestbewegungen der westlichen Welt verständlicher. Während die Bevölkerung in der westlichen Welt ihre Gürtel enger schnallen musste, viele ihre Arbeitsplätze und damit auch oft ihr Heim verloren haben, wurden die Internationalen Konzerne durch Bailouts und Quantitative Easing gerettet (Corporate Socialism), egal ob sie noch eine Daseinsberechtigung im kapitalistischen Sinne hatten oder nicht. Diese Entscheidung die Banken und andere Konzerne zu retten, damit auch deren Manager, ohne sie zur Verantwortung zu ziehen und im Gegenzug viele Bürger in den Abgrund fallen zu lassen führte zur Steigerung der Unzufriedenheit.
Die Unzufriedenheit war es die zuerst Obama die Präsidentschaft brachte und im Anschluss Trump. Auch ist es diese Unzufriedenheit gewesen die zum BREXIT geführt hat und zur Geburt der Parteien wie AfD, VOX, 5 Sterne, etc. kurzum den sogenannten Populisten. Man muss sich vorstellen, dass in der westlichen Welt außerhalb der deutschsprachigen und nordischen Länder, eine Generation herangewachsen ist, deren ältesten Vertreter mittlerweile um die 40 Jahre alt sind und die in ihrer breiten Masse noch nie eine wirtschaftlich sichere Umgebung kennengelernt haben. Keine Zukunftsperspektive, kein Besitz, sie haben nichts zu verlieren. Das muss sich ändern und es wird sich auch ändern. Entweder geschieht dieses durch aktive Steuerung der Politik oder durch gewalttätiges Chaos, dass am Ende wieder zu einer neuen Ordnung hinführt. Keiner ist ein Freund des Chaos und eine geordnete Entwicklung ist diesem immer vorzuziehen.
Aktuell ist es für die Politik leider ein Leichtes sich mit dem Theater um Trump aus der Verantwortung zu stehlen. Nicht das auf einmal jemand auf die Idee kommt, dass es die über 30 Jahre andauernde schlechte Wirtschaftspolitik war, die uns an diesen Punkt der Zerrissenheit geführt hat. Ein einfaches weiter so unter dem Deckmantel eines Green New Deals ist keine Antwort auf die vorherrschenden Probleme.