Der Treuhänder

Nicht alles ist schlecht

Die Welt dreht sich weiter und neben dem unendlich negativen Nachrichten Strom gibt es natürlich auch positive Entwicklungen. Heute möchte ich auf einige Entwicklungen in den Abraham Nations, Indopazifik und Deutschland aufmerksam machen, die positiv gewertet werden können. Daneben noch eine interessante Nachricht aus dem Bereich der Archäologie.

Abraham Nations:

Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate haben heute ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Es ist ein weiterer Schritt in Richtung eines zusammenwachsenden Wirtschaftsraums.

UAE, Israel sign historic free trade agreement

Indopazifik:

Die unsichtbare Hand des Hegemons existiert noch immer, trotz dem im Weißen Haus herrschenden Chaos.

https://www.aljazeera.com/news/2022/5/30/china-pacific-islands-fail-to-reach-consensus-on-security-pact

Deutschland:

Es erscheint nur eine nebensächliche Nachricht zu sein, doch ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Das De-Coupling ist von Chinas Seite her im vollen Gang und wird sich nicht abschwächen. Sie sehen Deutschland als einen Konkurrenten auf dem Weltmarkt, den sie ausstechen wollen.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/vw-in-china-bundesregierung-lehnt-investitionsgarantie-ab-menschenrechte-a-71be6d36-6b8e-4aed-bb2a-e132c31eb8e9

Vor dem Risiko, welches China für Unternehmen darstellt habe ich schon vor einigen Jahren gewarnt.

Archäologie:

Siedlungsspuren die älter als Gobekli Tepe sind? Anscheinend ist ein solcher Fund geglückt.

https://www.spectator.co.uk/article/does-an-unknown-extraordinarily-ancient-civilisation-lie-buried-under-eastern-turkey-

Positives aus der Welt

Positive Entwicklungen erhalten leider all zu oft nicht die Beachtung die sie eigentlich verdienen. Es folgt ein kurzer Nachrichtenspiegel mit dem Fokus auf den sogenannten Mittleren Osten, Afrika, Indien und dem Agrarsektor.

Abraham Nations:

Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien, hier entsteht im sogenannten Mittleren Osten eine „Handelsföderation“ welche am Schnittpunkt zwischen Europa, Afrika und Indien liegt.

Saudi Arabia and Israel preparing major diplomatic meeting

Bei dieser neuen „Handelsföderation“ ist auch Griechenland mit von der Partie.

http://wam.ae/en/details/1395303045188

Aber auch andere EU Mitgliedsstaaten werfen einen erneuten Blick auf diese Region.

https://english.aawsat.com/home/article/3659286/jordan-germany-host-middle-east-and-north-africa-europe-future-energy-dialogue

Daneben ist Ägypten ein äußerst wichtiger Energiepartner für Europa und bedeutendes Tor nach Afrika hinein.

https://www.mei.edu/publications/egypts-synergy-between-natural-gas-and-green-energy-transition-cairos-advances-lng-and

In Sachen Energie darf hier natürlich Israel nicht vergessen werden.

https://www.reuters.com/business/energy/israel-renew-offshore-gas-exploration-looks-supply-europe-2022-05-30/

An dieser Stelle kommt die Türkei ins Spiel, da es wahrscheinlich von Ankara Zustimmung abhängig ist, ob eine Pipeline gebaut werden kann, die die Energieressourcen des östlichen Mittelmeerraums mit Europa verbindet. Hierfür könnte es entscheidend sein, ob es zu einer Annäherung zwischen Israel und der Türkei kommt.

Do Visits, Declarations, and Trade Signal a Full Israeli-Turkish Rapprochement?
by Clément Gibon | May 2, 2022

Neben den zwischenstaatlichen Beziehungen und der Energieförderung in der Region kommt es auch in anderen Sektoren zu positiven Entwicklungen.

https://english.alarabiya.net/News/gulf/2022/05/06/Saudi-Arabia-announces-6-billion-investment-in-steel-complex-EV-metals-plant

https://www.thenationalnews.com/weekend/2022/05/06/the-uaes-food-security-strategy-has-made-it-a-global-market-player/

Afrika:

Berlin wird anscheinend immer mehr bewusst, dass es sich verrannt hat. Der größte Zukunftsmarkt liegt wahrscheinlich nicht in China, sondern in Afrika. Vielleicht kommt ein Umsteuern und der Blick schweift mit der EU zusammen über Ägypten und Marokko hinaus, nach Afrika hinein. Staaten deren Eliten nicht mehr nur bestochen werden wollen, sondern wünschen, dass ihre Länder in die Wertschöpfungsketten eingebunden werden und nicht nur die Rolle eines Rohstofflieferanten übernehmen. Eine Entwicklung bei der uns einige Staaten zeitlich voraus sind.

https://www.aa.com.tr/fr/afrique/s%c3%a9n%c3%a9gal-olaf-scholz-arrive-%c3%a0-dakar-dans-le-cadre-d-une-tourn%c3%a9e-africaine/2594750

Indien:

Indien bietet sich als eine mögliche Alternative zu China an. Auch hier sind Japanische Unternehmungen aktiv und fördern so nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung des Subkontinents, sondern auch die zwischenstaatlichen Beziehungen.

https://asia.nikkei.com/Business/Automobiles/Toyota-to-spend-624m-on-EV-production-in-India

Agrarsektor:

Entgegen der landläufigen Meinung geht die genutzte Landwirtschaftliche Fläche weltweit zurück, währenddessen der jährliche Ernteertrag ansteigt.

https://ourworldindata.org/peak-agriculture-land

Während alle Richtung Osten schauen

Der Krieg in der Ukraine hält an. Natürlich ist es verständlich, dass sich die Augen der Öffentlichkeit auf den Osten Europas konzentrieren. Leider werden so die möglichen Zweit- und Drittrundeneffekte übersehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser Krieg sich noch weitere 5 bis 10 Jahre ziehen wird und währenddessen sich noch weitere Brandherde auftun. Neben den Kriegstrommeln auf dem Balkan bahnt sich aktuell eine Hungerkatastrophe an, die das Potential hat viele Länder zu destabilisieren.

Die sich abzeichnende Hungerkatastrophe ist nicht etwas was irgendwo passiert und uns nicht betreffen wird. Die potentiellen Folgen werden sich jenseits von Flüchtlingsströmen manifestieren. Europa benötigt alternative Energiequellen und findet diese in Ländern deren Nahrungsmittelversorgung nicht sicher ist. Die Ukraine und Russland sind die Weizenlieferanten für Länder wie z.B. Ägypten, Marokko und Nigeria. Es sind Länder die für Europa von großer Bedeutung sind. Sie sind Energielieferanten und oder in die industriellen Wertschöpfungsketten Europas eingebunden.

Der von Russland geführte Angriffskrieg gegen die Ukraine läuft für Moskau nicht so wie geplant, doch auf anderen Ebenen könnte er Moskaus und Beijings Zielen dienlich sein.

  • Die Zerrissenheit Europas und der NATO Mitglieder wird für das bloße Auge Sichtbar.
  • Alternative Energielieferanten für Europa werden durch ausbleibende Getreide Lieferungen destabilisiert.
  • Energiearmut und drohende Flüchtlingsströme können Europa, besser gesagt die Mitgliedsstaaten der Europäische Union destabilisieren und die Europäische Union selbst vielleicht scheitern lassen.

Um so länger dieser Krieg andauert, um so größer wird die Gefahr, dass sich die drei genannten Punkte manifestieren und den Zusammenhalt des westlichen Bündnissystems auflösen. Deshalb ist es denke ich wichtig, dass der Krieg schnellstmöglich ein Ende findet, da die Zweit- und Drittrundeneffekte für einen großen Teil der Weltbevölkerung Katastrophale Auswirkungen haben werden.

Es ist Zeit für die Diplomatie, nicht um der Diplomatie willen, wie es sonst gerne von Westeuropäischen Staaten zelebriert wird, sondern der wie sie von Präsident Theodore Roosevelt beschrieben wurde: „speak softly and carry a big stick“. Doch sollten wir hierbei nicht die Worte von Prime Minister Churchill vergessen, der einst folgendes geäußert hat: „Vengeance is the most costly and dissipating of luxuries“