Der Treuhänder

Ergänzung zu den 5 Investment Thesen

Die Energiekrise Europas wird uns wahrscheinlich auch noch in den kommenden Jahren begleiten. Dennoch denke ich hat sich der Ausblick für den Oil & Gas Sektor verschlechtert. Zu dieser Überlegung führen mich unteranderem zwei Beobachtungen und eine Vermutung.

  1. Auf der einen Seite sind die Staatlichen Eingriffe nicht von der Hand zu weisen und werden voraussichtlich auch die kommenden Jahre fortbestehen. Der Grund hierfür ist, dass die Welt unruhiger geworden ist und die einzelnen Staaten erneut ein besonders starkes Interesse zeigen den Überlebenswichtigen Öl- und Gassektor zu kontrollieren. 
  2. Und auf der anderen Seite wurde sehr viel Nachfrage vernichtet. Diese Nachfrage Vernichtung fand und findet vornehmlich im europäischen Industrie,- und Chemiesektor statt und wird in Europa wahrscheinlich für viele Jahre Spuren hinterlassen. Durch den Zusammenbruch vieler Lieferketten wird voraussichtlich die Nachfrage in den kommenden Jahren gemindert sein. Ein Umstand der sich im Preis bemerkbar machen wird.
  3. Washington DC hat offensichtlich einen neuen Konsens gefunden, der wie folgt lautet: Produktion, Produktion, Produktion! Das bedeutet dass die seit sehr vielen Jahren grassierende Finanzialisierung der Wirtschaft zurückgedrängt werden muss. Dieses ist nötig da aufgrund der Niedrig-, Null- und Negativzinsphase eine abnorme Lagernachfrage nach Rohstoffen entstanden ist. Diese Nachfrage, die nur dem Zweck der Spekulation dient hemmt die Wirtschaft weltweit, da durch diese Nachfrage unteranderem der Öl Preis zu hoch ist. Dass die bekannten und weniger bekannten Öllager voll sind, darauf deutet der UNCTAD Bericht hin in dem folgendes zu lesen ist: „In 2021, there was steady growth for containerized trade, gas shipments, and for dry bulk commodities – iron ore and grains (table 1.1, table 1.2 and figure 1.5). But crude oil shipments declined – constrained by high oil inventories, oil production cuts, and lower demand for transport fuel as a result of the pandemic, and slowing demand in China.“ – Quelle: Review of Maritime Transport 2022. Bekannt ist das ca. 8mrd Barrel Öl und Produkt eingelagert sind und es wird vermutet das nochmals ein vergleichbar hoher Lagerbestand „schwarz“ besteht. Dafür dass die Lagernachfrage stark sinkt, werden die Zinsen weiter angehoben, da so diese Art der Spekulation unprofitabel und damit uninteressant wird.

Ein weiterer nicht in der Aufzählung enthaltener Punkt ist folgendes. Durch den Ukrainekrieg und der schon seit Jahren andauernden Abkopplungsbewegung Chinas von der Welt, wurden die Lieferketten unterbrochen. Deshalb geht die westliche Welt in eine Art Kriegswirtschaft über, welche wahrscheinlich eine gewisse Ähnlichkeit mit der Wirtschaftsorganisation während des Kalten Krieges aufweisen sollte. Die Produktion wird wahrscheinlich alles dominieren und die bisher dominierende Finanzialisierung sollte in den Hintergrund treten. Re-Shoring, besonders jedoch Friend-Shoring sollte die Internationale Wirtschaftspolitik des US Hegemons in den kommenden Jahren prägen.

Insgesamt sollte es einen nicht verwundern, wenn, aufgrund der eintretenden „Kriegswirtschaft“, viele der Versorgungssicherheit dienenden Unternehmen, vielleicht nicht brachial verstaatlicht werden, jedoch sicherlich eine sehr starke Regulierungen erfahren werden. Den einzelnen Staaten geht es hierbei um die Kontrolle über die eigene Versorgungssicherheit.

Die Versorgungssicherheit ist es auch, die voraussichtlich die restliche Unternehmenswelt lenken wird. Hierbei werden in Zukunft wahrscheinlich Vertikal Integrierte Unternehmen zu den Gewinnern zählen können, da sie eine größere Kontrolle über ihre Lieferketten haben. Ein besonderes Augenmerk sollte hier auf US Unternehmen liegen, da diese auf absehbare Zeit einen Energiekostenvorteil genießen werden. Daneben können auch vertikal integrierte Unternehmen der Anglosphäre (AUS, UK, CA & JP + Staaten der Nordefco) interessante Chancen bieten.

Die Sektoren Agrar, Bergbau & Rüstung, allgemein Mussgüter, werden meiner Meinung nach in den kommenden Jahren zu den Gewinnern zählen. Darüber hinaus erfährt die Atomenergie weltweit ein Revival. Ob nun verschiedene Projekte in Europa, die von NuScale vorangetrieben werden, das Interesse der Asiatischen und Afrikanischen Staaten an Kleinen Modularen Reaktoren oder die angedachten schwimmenden AKWs von Seaborg & Samsung Heavy. Diese genannten Entwicklungen deuten auf einen neuen Trend hin. Hierbei denke ich sind die schwimmenden AKWs vielleicht eine elegante Lösung um Regulatorische Unsicherheiten umschiffen zu können, da sie beweglich sind. Auch die Chemieindustrie ist ein Teil der Wirtschaft, welcher für jede Gesellschaft Überlebenswichtig ist und deshalb sehr nah am „Dollar-Trog“ stehen sollte. Ein Umstand der Finanzierungen, wie auch die Umsetzung von Projekten wesentlich erleichtert und in einer Welt der Politischen Ökonomie von großer Bedeutung ist.

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