Der Treuhänder

Ergänzung zu den 5 Investment Thesen

Die Energiekrise Europas wird uns wahrscheinlich auch noch in den kommenden Jahren begleiten. Dennoch denke ich hat sich der Ausblick für den Oil & Gas Sektor verschlechtert. Zu dieser Überlegung führen mich unteranderem zwei Beobachtungen und eine Vermutung.

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Positives aus Europa und Japan

Die Energiekrise und Europa, es ist ein Thema bei dem sich wohl viele die Haare raufen. Hierbei gehen zum Teil positive Entwicklungen unter, welche aufzeigen was möglich ist, wenn die Kleinkariertheit zurücktritt und etwas wirklich bewegt werden soll.

Bulgarien

Bulgarien musste fast über Nacht seine Erdgasversorgung umstellen und hat dieses offensichtlich auch geschafft. Ich finde die im folgenden Thread vorgestellte Timeline der Ereignisse ist eine Erfolgsgeschichte, bei der ersichtlich wird was möglich ist, wenn der politische Wille dazu vorhanden ist.

Japan

Ein von der Öffentlichkeit übersehener Bericht des Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR) aus den Jahren 2020 / 2021 zeigt auf, dass die Strahlenbelastung in der Region Fukushima wesentlich geringer ist, als es bei der Tschernobyl Katastrophe der Fall war und ist.

Link zu den FAQ´s bezüglich der Untersuchung “Levels and effects of radiation exposure due to the nuclear accident at the Fukushima Daiichi Nuclear Power Station (FDNPS): Implications of information published since the UNSCEAR 2013 Report”:

https://www.unscear.org/unscear/en/areas-of-work/fukushima-report-faq

Link zum kompletten Report:

Gute Nachrichten aus den USA und Südkorea

Heute möchte ich drei gute Nachrichten vorstellen, die die USA und Südkorea betreffen.

Gute Nachrichten für die USA

Die Ausländischen Direktinvestitionen in den USA haben mittlerweile ein Niveau erreicht, das seit Ende der 90er Jahre nicht mehr gesehen wurde. Dies ist ein starkes Zeichen dafür, dass die Globalisierung a la Carte (Malmgren) sich durchgesetzt hat und ein Plan für das Re-Shoring der wichtigen Industrien existiert und die Umsetzung bereits in vollem Gange ist.

Dieser starke Trend wird nochmals verdeutlicht durch die Nachricht, dass TSMC seine geplanten Investitionen in Arizona deutlich erhöhen wird.

Quelle: https://asia.nikkei.com/Business/Tech/Semiconductors/TSMC-to-triple-U.S.-chip-investment-to-40bn-to-serve-Apple-others

Positives aus Südkorea

Südkorea eröffnet am heutigen Mittwoch seinen 27. Atomreaktor. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Versorgungssicherheit des Industriestaates zu stärken.

Quelle: https://koreajoongangdaily.joins.com/2022/12/06/business/economy/Nuclear-power-plant-Shin-Hanul-1-KNHP/20221206150603974.html

Positives aus den Bereichen Landwirtschaft und Energie

Da innerhalb einer Gesellschaft alles ein Derivat der zur Verfügung stehenden Energie ist, möchte ich mit dem Sektor anfangen. Die Nachricht ist schon ein wenig älter doch ist sie ein wichtiger Hinweis darauf, wohin die Reise wahrscheinlich gehen wird.

Energie

NuScale verfolgt in 5 Europäischen Ländern Projekte mit dem Ziel Small Modular Reactors zu bauen. Das Projekt in Polen ist am weitesten fortgeschritten und der Reactor für KGHM soll im Jahr 2029 in Betrieb genommen werden.

Quelle: https://www.nuscalepower.com/projects/current-projects/europe

Auch in Canada ist dieser Trend angekommen und der Hafen von Belledune in Neu Brunswick möchte als Teil seiner Hafenerweiterung einen SMR von ARC Clean Technology Canada installieren.

Quelle: https://splash247.com/nuclear-power-pursued-by-canadian-port/

Landwirtschaft

Australien erwartet trotz starker Regenfälle eine Rekordernte.

Positives aus Italien

Europa fehlt Gas. Nicht nur zum Heizen der Wohnungen wird Gas benötigt, sondern auch zur Stromerzeugung und für viele Industrielle Prozesse. Zement, Glas, Pestizide, Kunstdünger, Ad-Blue, um nur einige Verwendungszwecke aufzuzeigen.

Bei der Versorgung Europas mit Gas könnte Italien eine wichtige Rolle zuteilwerden. Unteranderem aufgrund der eigenen geographische Lage, von der aus nicht nur Frankreich und die Schweiz versorgt werden könnten, sondern auch Zentraleuropa. Das Land hat die Chance zu einem Gas Hub für Europa zu werden. Bei dieser Bestrebung ist Italien nicht allein, da die Position eines Gas Hubs für Europa, die Stellung des Landes im europäischen Machtgefüge erheblich verbessern würde. Dieses Ziel hatte auch Deutschland mit Nordstream 1 + 2 verfolgt und ist dabei an Geopolitischen Realitäten gescheitert.

Die positiven Entwicklungen in Bezug auf Italien als ein Gas Hub für Europa sind folgende:

EU court OKs offshore drilling work in Adriatic Sea

Italian energy giant Eni signs deal to boost Algerian gas supply – https://www.aljazeera.com/economy/2022/5/26/italys-power-giant-eni-inks-deal-to-boost-algerian-gas-imports

Italy expands Adriatic drilling rights to hike gas output, lower price – https://www.reuters.com/business/energy/italy-expands-adriatic-drilling-rights-hike-gas-output-lower-price-2022-11-04/

Italy Natural Gas Security Policy: „[…]All of Italy’s northern gas interconnectors now have reverse flow capacity for exports.[…]“ – https://www.iea.org/articles/italy-natural-gas-security-policy

Mozambique Exports First LNG To Help Ease European Crunch: […]“The first shipment of LNG from Coral South project, and from Mozambique, is a new and significant step forward in Eni’s strategy to leverage gas as a source that can contribute in a significant way to Europe’s energy security,” Eni Chief Executive Officer Claudio Descalzi said in a separate statement. […]“

Positives aus der Welt

Nach einer etwas längeren Pause möchte ich hier erneut die Positive Nachrichten Reihe fortführen. Heute zwei Meldungen aus Deutschland, eine das Vereinigte Königreich und zwei weitere das östliche Mittelmeer betreffend.

Deutschland

Trotz der von der Regierung öffentlich kommunizierten Linie, dass sie nicht am sogenannten De-Coupling interessiert ist und der Beteiligung Chinas an einem Hamburger Hafen Terminal, geschieht an anderer Stelle genau das. Zum einen hat Wirtschaftsminister Habeck den Verkauf von Elmos an China unterbunden und zum Anderen hat Duisburg seine Zusammenarbeit mit Huawei eingestellt. Es sind Handlungen die darauf hinweisen, dass sich der gesamte Regierungsapparat durchaus bewusst ist in welch prekärer Lage sich Deutschland befindet. Für Deutschland ist es eine Gradwanderung um Zeit zu gewinnen, damit die eigenen Lieferketten neu aufgestellt werden können, ohne China soweit zu reizen die Assets der dort operierenden Deutschen Unternehmen zu verstaatlichen.

Germany blocks sale of two chipmakers to China
https://www.yahoo.com/now/germany-blocks-sale-two-chipmakers-123531658.html

Germany’s ‘China City’ Duisburg cuts ties with Huawei, citing Beijing’s relations with Russia
https://www.scmp.com/news/china/diplomacy/article/3199049/germanys-china-city-duisburg-cuts-ties-huawei-citing-beijings-relations-russia

Vereinigtes Königreich, Wales

Die Versorgungssicherheit ist ein nicht zu unterschätzendes Thema, welches erneut in den Fokus gerückt ist.

Qatar plots big expansion of Welsh gas facilities as UK bets on shift to LNG
https://www.msn.com/en-gb/money/other/qatar-plots-big-expansion-of-welsh-gas-facilities-as-uk-bets-on-shift-to-lng/ar-AA13SW1X?ocid=mailsignout&li=AAnZ9Ug

Östliche Mittelmeer, Israel & Griechenland

Weiterer Gas Fund vor der Küste Israels. In Verbindung mit weiteren Explorationsbemühungen im östlichen Mittelmeer und dem Ausbau der mit der Gasförderung verbundenen Infrastruktur in den Anrainerstaaten entstehen neue Energiequellen für Europa.

Energean finds 13 billion cubic meters of natural gas off Israel’s shore
https://www.jpost.com/business-and-innovation/energy-and-infrastructure/article-721662

Exxon Mobil to start gas reserve seismic surveys in Greece
https://www.reuters.com/business/energy/greek-pm-exxon-mobil-start-seismic-surveys-gas-reserves-off-crete-2022-11-07/

Fossile Energieträger finden nicht nur bei der Energie-, Wärmegewinnung und im Transportsektor Verwendung. Stand 2018 werden Öl & Gas wie folgt Verbraucht.

Öl

  • Transport 56%
  • Heizung 8%
  • Elektrizitätssektor 5%
  • Andere Verwendung 31%

Gas

  • Elektrizität 40%
  • Heizung 21%
  • Transport 4%
  • 3 – 5% für Düngemittel
  • Andere Verwendungen ca. 30 – 32%

Die Kunststoffe die uns umgeben haben meistens ihren Ursprung im Öl und Gas. In den vergangenen Jahrzehnten stieg im Vergleich zu anderen Materialien die Nachfrage nach Kunststoffen am stärksten an. Ungeliebt aber unumgänglich.

Das Wording ändert sich

Nicht nur das Japan bei der eigenen Atomenergiepolitik eine 180 Grad Wende vollzogen hat, auch in anderen Staaten verändert sich das Wording zum Thema Atomkraft und Versorgungssicherheit. Die Veränderung des Wordings in Bezug auf Atomkraft und Energiesicherheit ist ein langsamer Prozess. Ein Prozess der oft angestoßen wird, um a) zu prüfen ob die Idee politisch durchsetzbar ist und b) um die Wähler in ihrer Erwartungshaltung auf einen in Zukunft stattfindenden Politikwechsels vorzubereiten. Ob ein solcher Politikwechsel gewiss ist, das möchte ich hiermit nicht sagen, nur dass anscheinend die Chancen dazu stetig ansteigen.

Ein Kurzüberblick über die vergangenen Tage:

https://www.cnbc.com/2022/06/02/nuclear-waste-us-could-power-the-us-for-100-years.html?s=09

https://www.cnbc.com/2022/06/07/the-diablo-canyon-control-room-turned-this-mom-into-a-nuclear-advocate.html

https://www.bild.de/politik/talk-kritik/talk-kritk/lindner-bei-maischberger-sollten-atomstrom-unideologisch-diskutieren-80333430.bild.html

https://www.politico.com/newsletters/the-long-game/2022/06/08/the-environmental-apostate-who-backed-nuclear-before-it-was-cool-00038048

Re: Request for clarification to the Guidance issued by DOE for the first round of the Civil
Nuclear Credit Program application – O F F I C E O F T H E G O V E R N O R
„The single largest resource planned for retirement is Diablo Canyon Power Plant (DCPP), a zero carbon, base load generator that supplies approximately 8.5 percent of California’s total electricity generation and provides capacity during the “net peak” evening hours.“

Sollte diese Entwicklung fortschreiten wird es wahrscheinlich zu interessanten Grabenkämpfen kommen. Auf der einen Seite stände die Atomenergielobby und auf der anderen Seite würden sich die Lobbys der Erneuerbaren Energien und der Fossilen Energieträger öffentlich zusammenraufen, da die erstgenannten in ihrer Existenz bedroht wären und die letzteren Absatzeinbußen fürchten müssten.

Damit besteht das Risiko, dass die Erneuerbaren Energien als eine Art Stranded Asset enden könnten. Auch wenn im Moment die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering eingeschätzt werden kann, sollte bei der Geldanlage dieses Risiko mittlerweile mit bedacht werden, da die Konsequenzen für den Sektor der Renewables fatal sein könnten.

Unser Problem heißt Produkt

Alle Welt spricht über Öl, doch unser Problem liegt bei der Produkt Versorgung. Die Raffinerieproduktion bildet die Engstelle, nicht unbedingt die Ölversorgung. Beim Öl ist aktuell die Lagernachfrage ein Preistreibendes Problem. Doch in Europa liegt die Engstelle bei den Raffinerien. Diese Engstelle ist ein klares Eigentor, da die Raffinerie Kapazitäten seit über 30 Jahren abgebaut wurden. In Europa wurden die Raffinerien abgebaut, um sie nach Russland, China und andere ferne Staaten zu verlagern.

Offensichtlich wurde einst festgestellt das Raffinerien auf eigenen Boden nicht dem angedachten Umweltschutzvorstellungen entsprechen, wie Raffinerien in Ländern in denen nicht unbedingt strenge Umweltschutzauflagen gelten. Vergleichbares gilt offensichtlich auch für die Erdgas- und Ölförderung in fernen Ländern. Obwohl Europa auf sehr großen Erdgas- und Ölreserven sitzt, gilt dennoch: Förderung in der Heimat pfui, in der Ferne hui.

Damit ist Moskaus Angriff auf die Ukraine, ein wahres Geschenk an die hiesigen Politiker. Die Entscheidungen aus den vergangenen 30 Jahren werden so nicht diskutiert, sondern können still und heimlich unter den Teppich gekehrt werden, immer mit dem Verweis das Moskau an der Entwicklung schuld hat. Leider ist so ein gegensteuern nicht möglich und der Abbau der Raffineriekapazitäten schreitet wahrscheinlich weiter voran.

Insgesamt ist es erschreckend, dass bei Problemen auf der Angebotsseite, die Nachfrage von der Politik gefördert wird und darüber nachgedacht wird ob nicht die Angebotsseite zusätzlich auch noch bestraft wird, sodass auch zukünftige Investitionen unterbleiben. Produktknappheit heißt unser Problem, welches man nicht mit Nachfrage steigernden Maßnahmen, wie Tankrabatten und Steuersenkungen bei kommen kann.

Energiepolitik: Vom Regen in die Traufe

Es ist frustrierend. Die angestrebte Energiepolitik der EU und Deutschlands ist auf verschiedenen Ebenen höchst problematisch. Fangen wir einfach mal bei der Deutschen Kommunikationsmethodik an und arbeiten uns über die Herkunft der benötigten Materialien und weiteren Vorleistungen für die Erneuerbaren hin zu der reinen Verfügbarkeit der benötigten Metalle.

Die „Friedensenergie“ wie sie jetzt genannt wird, hat nichts aber auch gar nichts mit Frieden zu tun. Schon allein diese Titulierung ist eine üble Kommunikationsmethodik. Wer dagegen spricht kann sofort Mundtot gemacht werden, in dem man ihm in diesem Fall sofort vorwerfen kann, dass der Kritisierende gar keinen Frieden will und damit ein Kriegstreiber sein muss. Solche Formulierungen werden immer gewählt, wenn der Inhalt nur schwer zu verteidigen ist und deshalb keinerlei inhaltliche Diskussion aufkommen darf.

Der nicht friedliche Kampf um die benötigten Rohstoffe ist in Afrika in vollem Gange und wird sich auf dem Globus noch weiter ausbreiten. Auch die Erneuerbaren Energien benötigen Rohstoffe, nicht nur Öl und Gas, sondern eine ganze Menge anderer Elemente, die nicht unendlich vorhanden sind. Hier ist die Lage der Mineral-Lagerstätten noch auf bedeutend weniger Länder konzentriert, als bei den Fossilen Energieträgern, was zukünftig wesentlich ausgeprägtere Konflikte verspricht, als die, die bisher um Öl und Gas geführt wurden.

Es wird wahrscheinlich erneut, aus was für Gründen auch immer, ignoriert woher die Rohstoffe und daraus produzierte Materialien, wie auch die weiteren Vorleistungen kommen.

‚We’re all in trouble‘ | Wind turbine makers selling at a loss and in a ’self-destructive loop‘, bosses admit
[…]Currently, some 85% of the industry’s components are, however, coming from China, he said.
“The energy independence is supported by a supply-chain dependency policy. This a huge risk.”
Blanco was not only referring to rare earths, but said “normal things” such as metallic shafts in turbines, 95% of which are sourced in China.[…] – Quelle: RECHARGE

85% der Vorleistungen, für die in Europa zusammengesetzten Windmühlen kommen aus China. Auch bei den Solarmodulen sieht es nicht besser aus. Die von China bezogenen Vorleistungen sind besonders Energie- und oder Arbeitsintensiv, weswegen sie dorthin ausgelagert wurden. China bietet nicht nur günstige Energie, sondern in Xinjiang auch sehr günstige „Arbeiter“. Viele Berichte / Recherchen deuten daraufhin, dass die dort in den Konzentrationslagern internierten Uighuren als Zwangsarbeiter in der dort angesiedelten Industrie eingesetzt werden.

Ein sehr interessanter Bericht und im Appendix Fussnote 17 findet man die ein oder andere Deutsche Unternehmung die aus Xinjiang Vorleistungen bezieht: ASPI – ‘Re-education’, forced labour and surveillance beyond Xinjiang.https://ad-aspi.s3.ap-southeast-2.amazonaws.com/2021-10/Uyghurs%20for%20sale%2020OCT21.pdf?VersionId=zlRFV8AtLg1ITtRpzBm7ZcfnHKm6Z0Ys

Der Green New Deal ist halt auf Chinas ökonomische und gesellschaftliche Gegebenheiten angewiesen, so wie es der Siemens Chef erst vor kurzem gesagt hatte: „Siemens CEO Roland Busch added his voice last week, telling the Süddeutsche Zeitung that China deserved respect and that banning the import of products from the Xinjiang region would endanger Germany’s green transition.“ – Quelle: GMFUS.ORG

Ich denke, dass das mehr als nur problematisch ist und eine Dunkelrote Flagge im Bereich der Menschenrechte darstellt, die USA bezeichnen die Geschehnisse dort als Genozid. Zu diesem Befund ist auch das Uyghur Tribunal gekommen, welches sich aus hochrangigen Juristen zusammensetzt, zu denen unteranderem Sir Geoffrey zählt.

Sir Geoffrey is Chair of the Tribunal; has been a barrister since 1971, and served as a part time judge in England between 1984 and 2018. Between 1998 and 2006 he led the prosecution of Slobodan Milošević, former President of Serbia, at the UN’s International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia. He was Gresham College Professor of law from 2012-16 and was Chair of the China Tribunal.

Quelle: Uyghur Tribunal – https://uyghurtribunal.com/who-we-are/

Damit ist es nicht unwahrscheinlich, dass der noch verbliebenden Deutschen Reputation enormen Schaden zugefügt wird, sollte dieser Weg weiter gegangen werden. Die Wertschöpfungskette ist wahrscheinlich aufs engste mit den Konzentrationslagern Chinas verzahnt.

Aus der Perspektive der Versorgungssicherheit sieht es auch nicht besser aus. Die starke Abhängigkeit von Russland soll mit einer fast vollkommenen von China ersetzt werden. Das ist ein Widerspruch in sich. Auf der einen Seite erkennen die europäischen Politiker an, dass Russland und China beim zerstören der Internationalen Ordnung aufs engste zusammenarbeiten und auf der anderen Seite fällt ihnen nichts besseres ein als die Energieabhängigkeit von Russland auf China zu verschieben. Ein wahrer Schildbürgerstreich.

Doch nicht nur die Herkunft und der Weg der Wertschöpfungskette sind mehr als nur Problematisch und konterkarieren alle in den vergangenen Wochen getätigten aussagen deutscher und europäischer Politiker, auch die allgemeine Verfügbarkeit von den benötigten Rohstoffen hat seine Grenzen, die wahrscheinlich nicht mit der anvisierten Nachfrage mithalten kann.

Während die Erneuerbaren global immer weiter vorangetrieben wurden, wurde gleichzeitig die benötigte Ausweitung der Förderung der benötigten Elemente durch Regulierungen, NGO´s, etc. behindert. Dadurch wurde in den vergangenen 10 Jahren viel zu wenig im Bergbausektor investiert, was zusätzlichen Preisdruck auslöst, da so die Knappheit der Rohstoffe zugenommen hat. Dieser Preisdruck wird durch die abnehmende Qualität der bisher erschlossenen Lagerstätten noch verstärkt. Es existiert bei vielen Metallen ein strukturelles Defizit zwischen Angebot und Nachfrage, welches nicht in den anvisierten Zeiträumen überwunden werden kann. Die Erschließung neuer Erzlagerstätten benötigt oft mehr als 10 Jahre. Darüber hinaus könnte man auf den Gedanken kommen, dass bisher keinerlei Machbarkeitsstudien für die eingeschlagene Strategie durchgeführt worden sind. Im nachfolgenden Bericht aus dem Jahr 2018 ist man zu der folgenden Erkenntnis gelangt:

The current global supply of several critical metals is insufficient to transition to a renewable energy system. Calculations for the Netherlands show that additional wind turbines and PV panels already require a significant share of the annual global production of some critical metals. Looking at the global scale, scenarios in line with the Paris agreement goals require the global production of some metals to grow at least 12-fold towards 2050, compared to today’s output. Specifically, the demand for neodymium, terbium, indium, dysprosium, and praseodymium stand out. This calculation does not include the demand for these specific metals in other applications, …

Quelle: METAL DEMAND FOR RENEWABLE ELECTRICITY GENERATION IN THE NETHERLANDS
Navigating a complex supply chain – https://www.copper8.com/wp-content/uploads/2018/12/Metal-Demand-for-renewable-electricity-generation-in-the-Netherlands.pdf

In der Arbeit MINES, MINERALS, AND “GREEN” ENERGY: A REALITY CHECK von Mark P. Mills findet sich folgendes, was einem vielleicht hilft die Dimensionen der zu erwartenden Nachfrage besser zu verstehen:

Building wind turbines and solar panels to generate electricity, as well as batteries to fuel electric vehicles, requires, on average, more than 10 times the quantity of materials, compared with building machines using hydrocarbons to deliver the same amount of energy to society.
A single electric car contains more cobalt than 1,000 smartphone batteries; the blades on a single wind turbine have more plastic than 5 million smartphones; and a solar array that can power one data center uses more glass than 50 million phones.
Replacing hydrocarbons with green machines under current plans—never mind aspirations for far greater expansion—will vastly increase the mining of various critical minerals around the world. For example, a single electric car battery weighing 1,000 pounds requires extracting and processing some 500,000 pounds of materials. Averaged over a battery’s life, each mile of driving an electric car “consumes” five pounds of earth. Using an internal combustion engine consumes about 0.2 pounds of liquids per mile.
Oil, natural gas, and coal are needed to produce the concrete, steel, plastics, and purified minerals used to build green machines. The energy equivalent of 100 barrels of oil is used in the processes to fabricate a single battery that can store the equivalent of one barrel of oil.
By 2050, with current plans, the quantity of worn-out solar panels—much of it nonrecyclable—will constitute double the tonnage of all today’s global plastic waste, along with over 3 million tons per year of unrecyclable plastics from worn-out wind turbine blades. By 2030, more than 10 million tons per year of batteries will become garbage. […]
For example, replacing the energy output from a single 100-MW natural gas-fired turbine, itself about the size of a residential house (producing enough electricity for 75,000 homes), requires at least 20 wind turbines, each one about the size of the Washington Monument, occupying some 10 square miles of land.4 […]

Building those wind machines consumes enormous quantities of conventional materials, including concrete, steel, and fiberglass, along with less common materials, including “rare earth” elements such as dysprosium. A World Bank study noted what every mining engineer knows: “[T]echnologies assumed to populate the clean energy shift … are in fact significantly more material intensive in their composition than current traditional fossil-fuel-based energy supply systems.”5
All forms of green energy require roughly comparable quantities of materials in order to build machines that capture nature’s flows: sun, wind, and water. Wind farms come close to matching hydro dams in material consumption, and solar farms outstrip both. In all three cases, the largest share of the tonnage is found in conventional materials like concrete, steel, and glass. Compared with a natural gas power plant, all three require at least 10 times as many total tons mined, moved, and converted into machines to deliver the same quantity of energy (Figure 1). […]
If episodic sources of energy (wind and solar) are to be used to supply power 24/7, even greater quantities of materials will be required. One needs to build additional machines, roughly two to three times as many, in order to produce and store energy when the sun and wind are available, for use at times when they are not. Then there are the additional materials required to build electricity storage. For context, a utility-scale storage system sufficient for the above-noted 100-MW wind farm would entail using at least 10,000 tons of Tesla-class batteries. […]

Quelle: MINES, MINERALS, AND “GREEN” ENERGY: A REALITY CHECK von Mark P. Mills – https://media4.manhattan-institute.org/sites/default/files/mines-minerals-green-energy-reality-checkMM.pdf

Aufgrund dieser Gegebenheiten ist der Grüne Traum, so wie er aktuell geträumt wird, nicht umsetzbar. Der Green New Deal ist wahrscheinlich deshalb vorerst zum scheitern verurteilt.

Da auch bei den Fossilen Energieträgern politische Entscheidungen aus der Vergangenheit das Angebot gemindert haben, wird kurz- bis mittelfristig nichts anderes helfen als folgendem Motto weltweit zu folgen: Dig, Drill … whatever it takes!

Hierfür müssen die richtigen Weichen gestellt werden, was zuerst in den Händen der verantwortlichen Entscheidungsträger der Politik liegt. Dabei muss den Entscheidungsträgern der Energie- und Bergbauunternehmen letztendlich die Sicherheit geboten werden, dass sich ihre Investitionen auch auszahlen können und nicht kurzfristig erneut umgeschwenkt wird oder durch Lawfare torpediert wird.

Europa sitzt auf sehr großen Gasreserven die auch genutzt werden sollten, da Gas noch lange Zeit ein wichtiger Bestandteil des Energiemix sein wird und in anderen Bereichen jenseits der Energiegewinnung Verwendung findet. Nicht nur die Nordsee ist hierbei von Interesse, sondern auch das Mittelmeer (bekannte Lagerstätten befinden sich in den Exclusive Economic Zones der folgenden Staaten: Griechenland, Zypern, Italien, Kroatien, Montenegro, Israel, Libanon, Algerien & Ägypten). Auch die Produktion in Groningen (Niederlande) sollte weiter geführt werden. In Groningen existiert ein Problem für die Anwohner. Sie werden für die Bergbauschäden an ihren Häusern nicht ausreichend oder gar nicht entschädigt, was ihren Widerstand gegen die Gasförderung verständlich macht. Jedoch zeigt es für das Problem direkt einen Lösungsweg auf: Die Anwohner müssen für die auftretenden Bergbauschäden ausreichend entschädigt werden. Hier muss nur der politische Wille bestehen, damit dem europäischen Energie Markt kurzfristig Erleichterung widerfahren kann.

Addendum: Die Anti-Fracking Bewegung ist eine Aktive Maßnahme Russlands gewesen, um so die Energieabhängigkeit Europas von Russland zu betonieren.

Addendum II: Die Möglichkeit des weiterbetriebs der verbliebenen deutschen AKW´s sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden, da auch so die benötigten Gasmengen gemindert werden könnten.

Drohende Nahrungsmittelkrise

Die Welt ist ist in Unordnung geraten, die Internationale Ordnung liegt in Trümmern vor unseren Füßen. Das De-Coupling oder auch die Globalisierung a la Carte, wie sie Herr Harald Malmgren 2014 beschrieben hat, ist für das bloße Auge erkennbar. Durch den Krieg sind nun nicht nur die Lieferketten für Fossile Energien gehemmt, sondern insbesondere auch die für Nahrungsmittel.

Schon zuvor waren diese Lieferketten auf das äußerste gespannt, zum einen durch eine seit 20 Jahren fehlgeleitete Politik, die im Energiebereich wahrscheinlich vom Kreml manipuliert wurde und zum anderen durch die zur Pandemie Bekämpfung ergriffenen Maßnahmen. Während die ungehemmte Globalisierung die Resilienz der Gesellschaften durch eine Art Überoptimierung der Lieferketten und einer damit einhergehenden Monopolisierung unterminiert hat, waren die Maßnahmen zur Pandemie Bekämpfung der Auslöser der jetzt stattfindenden Polysynchronen Fehlerkaskade.

Die Gefahr, die aktuell besteht ist, dass aus kurzfristiger Politischer Opportunität heraus erneut falsche Schritte gegangen werden. Es wäre Fatal, da die Lage äußerst ernst ist. Die Ukraine ist einer der Brotkörbe der Welt. Aufgrund der jetzigen Unterbrechung kann nicht nur ein großer Teil der Ernte des vergangenen Jahres nicht exportiert werden, sondern auch die Pflanzsaison 2022 ist in Gefahr und damit die kommende Ernte.

Es besteht nun leider die Gefahr, dass NGOs und mit ihnen Assoziierte Parteien die Chance sehen, den Verzicht weiter als Allheilmittel zu predigen, ohne zu akzeptieren, wie prekär mittlerweile die Lage bei der Verfügbarkeit von Agrargütern ist.

Damit ist es aller höchste Zeit vorzusorgen, dass die Nahrungsmittellieferketten in Europa nicht unterbrochen werden. Die Versorgungssicherheit muss gegeben sein, wie auch geringe Preise. Die herrschende Inflation ist eine sehr große Belastung für die Bevölkerung, ob nun bei der Energie oder den Nahrungsmitteln, es ist egal, beides ist für die Stabilität der Gesellschaft unumgänglich.

Hierbei kommen nun die Afrikanischen Staaten in den Blickpunkt, da wahrscheinlich dort die Nahrungsmittelkrise am stärksten zuschlagen wird. Ägypten steuert im Moment auf eine Versorgungskrise zu, da sie den Großteil des benötigten Getreides aus der Ukraine und Russland beziehen. Es wäre für Europa äußerst schlecht, da Ägypten eine Art Gatekeeper Afrikas ist. Eine Destabilisierung des Landes wäre wahrscheinlich mit drastischen Folgen verbunden. Ägypten, insgesamt das östliche Mittelmeer, entwickelt sich seit Jahren zu einer Art Gastankstelle für Europa. Darüber hinaus ist es fraglich ob die europäischen Staaten mit einem Flüchtlingstsunami aus Afrika überhaupt zu recht kommen können, ohne selber ernsthaft destabilisiert zu werden. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen sind nun mal begrenzt.

Es ist ein Globaler Sturm und Europa steht hier im Mittelpunkt. Deshalb ist es für die Politik höchste Zeit Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen, die auf dem Verfügbaren aufbauen und nicht dem was vielleicht sein könnte. Keine Fancy Pläne die tausende Seiten füllen, jedoch zur akuten Problemlösung nichts beitragen.

Die oberste Priorität muss es sein die Energiesicherheit zu gewährleisten, denn damit geht gleichzeitig die Nahrungsmittelsicherheit einher. Europa hat mittelfristig das Potential sich selbst mit Energie (Gas) versorgen zu können, der Wille dazu muss jedoch gegeben sein. Kurzfristig müssen alle Kraftwerksarten weiter bestehen und deren Versorgung mit Treibstoffen sichergestellt werden. Woher diese bezogen werden können ist das Problem, welches kurzfristig gelöst werden muss. Es ist wahrscheinlich eine Problemlösung bei der man nicht unbedingt wissen will, wie diese Wurst hergestellt wird. Was die Landwirtschaft angeht, sollte „Farm to Fork“ sofort gestoppt werden, da die dort enthaltenen Maßnahmen / Regulierung aller Voraussicht nach zu einer starken Minderung des Landwirtschaftlichen Ertrages führen werden. Zusätzlich müssen sich die Europäischen Länder mit den Ländern der Anglosphäre zusammensetzen, da diese große Agrargüter Exporteure sind. Darüber hinaus sollte öffentlich diskutiert werden, ob es denn wirklich gut sein kann, wenn man weiter auf Grüne Technologien setzt, deren Lieferketten zu fast 100% von der Kommunistischen Partei Chinas abhängig sind. Es wäre unklug sich von Russland Energietechnisch zu trennen, um anschließend zu fast 100% von China abhängig zu sein, nur weil es einem kurzfristigen Jubel der eigenen Klientel einbringt.

Inflation = Knappheit

Deflation = Überfluss

Wähler mögen mittel- bis langfristig keine Knappheit!

Addendum: