Der Treuhänder

Ergänzung zu den 5 Investment Thesen

Die Energiekrise Europas wird uns wahrscheinlich auch noch in den kommenden Jahren begleiten. Dennoch denke ich hat sich der Ausblick für den Oil & Gas Sektor verschlechtert. Zu dieser Überlegung führen mich unteranderem zwei Beobachtungen und eine Vermutung.

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Gute Nachrichten aus den USA und Südkorea

Heute möchte ich drei gute Nachrichten vorstellen, die die USA und Südkorea betreffen.

Gute Nachrichten für die USA

Die Ausländischen Direktinvestitionen in den USA haben mittlerweile ein Niveau erreicht, das seit Ende der 90er Jahre nicht mehr gesehen wurde. Dies ist ein starkes Zeichen dafür, dass die Globalisierung a la Carte (Malmgren) sich durchgesetzt hat und ein Plan für das Re-Shoring der wichtigen Industrien existiert und die Umsetzung bereits in vollem Gange ist.

Dieser starke Trend wird nochmals verdeutlicht durch die Nachricht, dass TSMC seine geplanten Investitionen in Arizona deutlich erhöhen wird.

Quelle: https://asia.nikkei.com/Business/Tech/Semiconductors/TSMC-to-triple-U.S.-chip-investment-to-40bn-to-serve-Apple-others

Positives aus Südkorea

Südkorea eröffnet am heutigen Mittwoch seinen 27. Atomreaktor. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Versorgungssicherheit des Industriestaates zu stärken.

Quelle: https://koreajoongangdaily.joins.com/2022/12/06/business/economy/Nuclear-power-plant-Shin-Hanul-1-KNHP/20221206150603974.html

Positive Entwicklungen Nordamerika, Deutschland und Verhandlungen

Heute möchte ich sechs positive Entwicklungen der vergangenen Tage vorstellen. Diese Entwicklungen umfassen Nordamerika , Deutschland und Verhandlungen zwischen Russland und den USA.

Nordamerika

Gerüchten zufolge arbeiten das Pentagon und der US Kongress seit 2014 an der Neugestaltung der weltweiten Lieferketten. Es ist ihre Antwort auf das seit spätestens 2012 von Chinas Seite ausgehenden De-Couplings. Nicht nur in Australien werden auf Basis des Defense Production Act Bergbauoperationen finanziert, sondern auch in Kannada soll es demnächst dazu kommen. Es geht hierbei um die Sicherung der strategisch wichtigen Minerale.

U.S. military weighs funding mining projects in Canada amid rivalry with China – https://www.cbc.ca/news/world/u-s-military-mining-projects-canada-1.6649522?__vfz=medium%3Dsharebar&s=09

Darüber hinaus bekommt die Atomenergie immer mehr Aufmerksamkeit. Nicht nur das Wording ändert sich, sondern es geht anscheinend in die Planung von Handlungen über. Ein starkes Zeichen hierfür ist die folgende Meldung des US Amerikanischen Energieministeriums. Diese Äußerungen, die Zusammenarbeit der USA und Japans mit Ghana in Bezug auf Small Modular Reactors, wie auch das umschwenken der neuen Schwedischen Regierung sind unteranderem ein starkes Zeichen für einen neu entstehenden Trend hin zur Atomkraft.

Auch Indonesien scheint an der neuen Reaktortechnik der USA Interesse zu bekunden, wie folgender Bloomberg Artikel, in Zusammenhang mit der Äußerung des US-Energieministeriums, vermuten lässt.

Biden, Jokowi Unveil $20 Billion Deal to End Coal in Indonesia: „[…]Indonesia has said solar, geothermal and nuclear energy will be crucial to its goal of reaching net-zero carbon emissions by 2060.[…]“

https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-11-15/biden-jokowi-unveil-20-billion-deal-to-wean-indonesia-off-coal

Deutschland

Auch Deutschland versucht in die richtige Richtung zu marschieren. Dieser Marsch kommt den Beobachtern chaotisch vor, was er wohl auch ist, dennoch er wird gegangen. Zwei Schritte vor, Einen zurück.

Infinion möchte in Dresden eine neue Chipfabrick bauen.

Infineon plant neues Mega-Werk in Dresden

Eine weitere gute Nachricht ist die Fertigstellung des ersten LNG Terminals in Wilhelmshaven.

Germany Completes Construction of Wilhelmshaven Floating LNG Terminal

https://money.usnews.com/investing/news/articles/2022-11-15/germany-completes-construction-of-wilhelmshaven-floating-lng-terminal

Verhandlungen zwischen Russland und USA

Wie es scheint kam es in Ankara zu einem Treffen zwischen Sergei Naryshkin und Bill Burns. Wie Frau Pippa Malmgren in einem Tweet feststellt ist dieses wahrscheinlich der Auftakt zu neuen Atomverhandlungen. Es ist eindeutig positiv zu werten, dass sich auf der Chef Ebene der Auslandsgeheimdienste ausgetauscht wird.

Positives aus Afrika

Afrika ist wahrscheinlich der Zukunftsmarkt. Die Urbanen Zentren wachsen schnell an und das Interesse zu investieren nimmt zu. Ob sich die folgenden Absichten auch materialisieren werden ist eine andere Frage. Dennoch ist es positiv zu sehen, dass der Kontinent jenseits des Bergbaus Aufmerksamkeit erfährt. Die Afrikanischen Staaten möchten in die Wertschöpfungsketten des Westens eingebunden werden, was in Nordafrika schon im zunehmenden Maße passiert ist und weiter voranschreiten wird.

US ramps up nuclear energy for Africa in showdown with Russia, China – https://www.theafricareport.com/258041/us-ramps-up-nuclear-energy-for-africa-in-showdown-with-russia-china/

Kenya’s new president Ruto signals ‘Look West’ foreign policy – https://www.theafricareport.com/258238/kenyas-new-president-ruto-signals-look-west-foreign-policy/

United States and Japan Announce Partnership with Ghana to Support its Goal of Being the Mover in Africa for Small Modular Reactor Deployment

Positives aus der Welt

Heute möchte ich einige positive Entwicklungen in Zentralasien, den Abraham Nations, Indien und Afrika hervorheben, da sie wahrscheinlich ein langfristiges Trendmuster bilden.

Zentralasien / Kaukasus:

Chaos ist eine Leiter … Es ist etwas wahres dran. Durch die sich entwickelnden Geopolitischen Gegebenheiten werden die Handelsströme umgelenkt. Aserbaidschan hat sich offensichtlich gut positioniert. Die sich anscheinend steigernde Zusammenarbeit zwischen den Regierungen der Organisation Türkischer Staaten könnte ihr übriges dazu tun, um so die Region besser aufzustellen, sodass sie nicht zwischen der Sinosphäre und der Anglosphäre zerrieben werden. Neue Alte Handelszentren und Verbindungen könnten hier eine neue Vitalität gewinnen. Selbst eine Landgebundene Handelsverbindung zwischen Indien und Europa wäre so theoretisch möglich.

Die Wahrscheinlichkeit ist gestiegen, das nun auch die Transkaspische Pipeline realisiert werden kann. Es wäre eine weitere mögliche Energiequelle für ein von Energiearmut gebeutelten Europa.

Abraham Nations & Afrika:

Infolge der Abraham Accords versucht Israel die Beziehungen mit den Afrikanischen Staaten zu stärken. Ob dieses Mittel- bis Langfristig gelingen wird ist schwer abzuschätzen, da es nicht der erste Versuch ist.

https://www.al-monitor.com/originals/2022/06/abraham-accords-accelerate-israel-africa-rapprochement

Für Israel wäre das Gelingen ein großer Erfolg, da Afrika wahrscheinlich ein großer Zukunftsmarkt ist und dementsprechend nicht nur für die eigene Rohstoffversorgung wichtig ist, sondern auch als Absatzmarkt, wie auch als Produktionsstandort.

Die Vereinigten Arabischen Staaten folgen ihrer Strategie und versuchen sich im sogenannten Mittleren Osten und Nordafrika bestens zu positionieren.

https://www.al-monitor.com/originals/2022/06/uae-egypt-jordan-agree-10-billion-investment-partnership

Der Investitionsschwerpunkt soll auf den folgenden Bereichen liegen:

  • Nahrungsmittel
  • Landwirtschaft
  • Düngemittel
  • Pharmazeutische Erzeugnisse
  • Textilien
  • Minerale
  • Petrochemie

Indien:

Der Bilaterale Handel zwischen den USA und Indien hat zugenommen. Anscheinend haben die USA China als größten Handelspartner Indiens abgelöst. Es ist eine Entwicklung, die wahrscheinlich die Neuordnung der Lieferketten bestätigt. Die Welt ist im Wandel und es bieten sich hier für Indien sehr große Chancen die eigene Wirtschaft im globalen Handel strategisch zu positionieren. Die uneingeschränkte Globalisierung, bei der die Effizienz vor der Resilienz und der Verlässlichkeit stand, hat ein Ende gefunden. Das bedeutet nicht das der Welthandel zum versiegen kommt, es wird jedoch auf eine Globalisierung a la Carte hinauslaufen, bei der die erweiterte Anglosphäre eine zentrale Rolle einnehmen wird.

US Beats China to Become India’s Top Trading Partner – Mint

Während alle Richtung Osten schauen

Der Krieg in der Ukraine hält an. Natürlich ist es verständlich, dass sich die Augen der Öffentlichkeit auf den Osten Europas konzentrieren. Leider werden so die möglichen Zweit- und Drittrundeneffekte übersehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser Krieg sich noch weitere 5 bis 10 Jahre ziehen wird und währenddessen sich noch weitere Brandherde auftun. Neben den Kriegstrommeln auf dem Balkan bahnt sich aktuell eine Hungerkatastrophe an, die das Potential hat viele Länder zu destabilisieren.

Die sich abzeichnende Hungerkatastrophe ist nicht etwas was irgendwo passiert und uns nicht betreffen wird. Die potentiellen Folgen werden sich jenseits von Flüchtlingsströmen manifestieren. Europa benötigt alternative Energiequellen und findet diese in Ländern deren Nahrungsmittelversorgung nicht sicher ist. Die Ukraine und Russland sind die Weizenlieferanten für Länder wie z.B. Ägypten, Marokko und Nigeria. Es sind Länder die für Europa von großer Bedeutung sind. Sie sind Energielieferanten und oder in die industriellen Wertschöpfungsketten Europas eingebunden.

Der von Russland geführte Angriffskrieg gegen die Ukraine läuft für Moskau nicht so wie geplant, doch auf anderen Ebenen könnte er Moskaus und Beijings Zielen dienlich sein.

  • Die Zerrissenheit Europas und der NATO Mitglieder wird für das bloße Auge Sichtbar.
  • Alternative Energielieferanten für Europa werden durch ausbleibende Getreide Lieferungen destabilisiert.
  • Energiearmut und drohende Flüchtlingsströme können Europa, besser gesagt die Mitgliedsstaaten der Europäische Union destabilisieren und die Europäische Union selbst vielleicht scheitern lassen.

Um so länger dieser Krieg andauert, um so größer wird die Gefahr, dass sich die drei genannten Punkte manifestieren und den Zusammenhalt des westlichen Bündnissystems auflösen. Deshalb ist es denke ich wichtig, dass der Krieg schnellstmöglich ein Ende findet, da die Zweit- und Drittrundeneffekte für einen großen Teil der Weltbevölkerung Katastrophale Auswirkungen haben werden.

Es ist Zeit für die Diplomatie, nicht um der Diplomatie willen, wie es sonst gerne von Westeuropäischen Staaten zelebriert wird, sondern der wie sie von Präsident Theodore Roosevelt beschrieben wurde: „speak softly and carry a big stick“. Doch sollten wir hierbei nicht die Worte von Prime Minister Churchill vergessen, der einst folgendes geäußert hat: „Vengeance is the most costly and dissipating of luxuries“

Hello Darkness my old Friend – Die Zweiteilung der Welt

Die Zweiteilung der Welt ist mittlerweile für das bloße Auge des ungeübten Beobachters klar erkennbar. Der Ritt ist heiß und keiner, egal auf welcher Seite und an welcher Stelle er steht, weiß wie diese hoch komplexe dynamische Lage sich weiter entwickeln wird. Es geht um mehr als nur die Ukraine, der Helsinki Vertrag von 1975 ist nicht mehr relevant und die Globale Sicherheitsarchitektur nicht mehr gültig. Seit der Unterzeichnung und der Übereinkunft über die Spielregeln hat sich die Technik gravierend verändert. Laut Frau Dr. Pippa Malmgren ist es höchste Zeit über einen Helsinki 2.0 Vertrag zu verhandeln und so die neue Globale Sicherheitsarchitektur neu zu definieren. Hierbei geht es nicht darum Waffensysteme zu verbieten, sondern darum sie alle offen auf den Tisch zu legen und der anderen Seite diese zu präsentieren, so dass Klarheit darüber herrscht was in den Arsenalen der einzelnen Mächte schlummert. Auch die Regeln des Spiels sollten und müssen neu definiert werden, sodass eine ungewollte Eskalation vermieden werden kann.

Klarheit sollte auch darüber herrschen wer auf welcher Seite steht. Denn so wie es scheint wusste China schon wesentlich früher bescheid als der Rest. Darauf deuten verschiedene Handlungen hin. Zwei die in einander greifen sind folgende:

  1. China hat schon im Jahr 2021 ihre Lieferverträge für Getreide von Russland dahingehend umgeändert, dass sie von dem Moment für die Ladung verantwortlich sind, sobald das Getreide auf das entsprechende Schiff verladen wurde.
  2. Sie haben mehr als 50% der weltweiten Getreide Vorräte gehortet.

Es sollte damit jedem bewusst sein, dass Moskau, Beijing, Teheran, (Ankara?) und Belgrad zusammenarbeiten als Anti-Amerikanischer Zirkel (wording by @Ektrit) und damit gegen die Anglosphäre arbeiten. Zu dieser Anglosphäre gehört wahrscheinlich weiterhin Europa. Ein Europa welches sich vielleicht zurück zur Wirtschaftsgemeinschaft degradiert und erneut vom Hegemon im Kleinen gemanagt werden muss.

Hello Darkness my old Friend – Die Zweiteilung ist eingetreten und die 2. 3. und gar 4. Rundeneffekte sind nicht abzuschätzen. Was man jedoch sagen kann, dass nun auch in den Köpfen der Entscheidungsträger diese Entwicklung der vergangenen 10 Jahre angekommen ist. Die Welt ist damit eine andere und der Traum vom Ende der Geschichte hat sein Ende gefunden, er war schön, doch leider war er nur eine Halluzination. Jedoch ist es jetzt nicht die Zeit den Kopf hängen zu lassen, sondern ganz im Gegenteil. Es muss vieles neu aufgebaut werden, die Lieferketten werden sich endgültig voneinander trennen, das muss per se langfristig nichts negatives bedeuten, vielleicht sogar das Gegenteil. Es sollte einen nicht wundern wenn der seit Jahrzehnten vorherrschende Trend (Start ca. 80er Jahre), dass das Kapital mehr profitiert als der Arbeiter, langfristig dreht.

Ausblick 2022

Das Jahr 2021 liegt hinter uns, das neue Jahr hat gerade begonnen. Zeit für einen kurz gefassten Ausblick auf das Jahr 2022.

Lieferketten

  • weitere Verschlechterung der Beziehungen zwischen China und der westl. Welt, da die KPCh das sogenannte De-Coupling vorantreibt
  • dadurch anhaltender Zusammenbruch der Lieferketten
  • steigende Inputpreise bei den Unternehmen, welche natürlich an den Konsumenten weitergereicht werden müssen; Umsatz minus Kosten gleich Gewinn!
  • weiter anhaltende Knappheit / Engpässe / nicht Verfügbarkeit bei wichtigen Metallen (Aluminium, Magnesium, Zink, Cobalt, Lithium, etc.)
  • weiterhin erhöhte Energiepreise /-knappheit
  • dadurch steigenden Düngemittelpreise /-knappheit
  • damit weiter steigende Nahrungsmittelpreise /-knappheit
  • was zu höheren Lohnforderungen führt
  • was zu allgemein steigenden Preisen führt
  • und damit zu einer weiter anhaltende Inflation (Knappheit) => Nachfrage Zerstörung trifft auf Aufbau neuer Kapazitäten => führt zu Stagflation welche wahrscheinlich im 2.HJ 2022 in manchen Sektoren einsetzen wird
  • Infolge der Inflation kann es in Europa zu Preiskontrollen kommen. Auch in den USA besteht dieses Risiko. Es würde langfristig zu einer Verschärfung der Inflation führen, da die Angebotsseite nach und nach ihre Tätigkeit einstellen muss, womit natürlich die Knappheit gefördert wird. Umsatz minus Kosten gleich Gewinn!
  • Rückführung, Ausbau bzw. weitere Integration in die Wertschöpfungsketten der G6 in folgenden Ländern ex G6: Baltische Staaten, Polen, Rumänien, Griechenland, Israel, Saudi Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Indien, Marokko und Ägypten (India’s Arabian-Mediterranean Corridor to Europe & Africa-to-Europe commercial corridors; Prof. Michaël Tanchum); damit fortschreiten der Globalisierung a la Carte (Harald Malmgren)

Konflikte

  • Moskau wird den Druck auf Europa via Montenegro und Bosnien Herzegowina erhöhen, mit dem Ziel die EU und NATO weiter zu destabilisieren, um so die beanspruchte Einflusszone bis an die Oder-Neiße Grenze realisieren zu können. Für die ehemaligen Staaten des Warschauer-Pakts ist diese Entwicklung eine Existenzielle Bedrohung, weshalb es auch um das Überleben der EU und der europäischen Sicherheitsstruktur im Allgemeinen geht. Ein Umstand der in Berlin, Paris, Brüssel leider auf taube Ohren trifft und die Regierung Biden überfordert. Auch dürfen die Russischen Aktivitäten in Afrika nicht übersehen werden.
  • Konflikte in Afrika werden wahrscheinlich aufgrund der Rohstoffjagd und dem Rangeln um den Marktzugang zunehmen. Hier treffen die Interessen vieler Staaten aufeinander. Dazu zählen unteranderem USA, Russland, China, Türkei, Frankreich, Großbritannien, Italien, Vereinigte Arabische Emirate, Saudi Arabien, Israel, Indien und Japan.
  • Neben dem Konflikt um Europa und die Afrikanischen Ressourcen brodelt es zwischen China und seinen Nachbarstaaten. Die tibetanische Hochebene ist Die Wasserversorgungquelle für ca. 60% der Menschheit. Wer die Hochebene dominiert, der hat die Kontrolle über die Wasserversorgung von China, Pakistan, Indien, Myanmar, Thailand, Laos & Kambodscha. Weshalb ein Konflikt zwischen Indien und China möglich ist. Ob Beijing wiederum einen Konflikt mit Taiwan vom Zaun brechen wird ist ungewiss. Ein militärischer Konflikt ist nicht unmöglich aber äußerst unwahrscheinlich aufgrund der geographischen Lage Taiwans.
  • Im Allgemeinen wird das Ringen um die Globale Dominanz zwischen den USA und der Chinesisch-Russischen Arbeitsgruppe (DragonBear, Velina Tchakarova) wahrscheinlich zu vielen Stellvertreter-Konflikten in 2022 und darüber hinaus führen.
  • Ein in der westlichen Öffentlichkeit übersehener Konflikt ist der sich verschärfender Machtkampf innerhalb der KPCh, Clan Xi vs. Clan Deng, Xi vs. Eliten von Guangdong & Shanghai – Hinweise darauf findet man in den Parteizeitungen (z.B. wer wird wie oft genannt). Das Jahr 2022 könnte ein recht spannendes Jahr für China und insbesondere Xi Jinping werden.
  • Durch die anhaltenden Spannungen und Konflikte ist weiterhin eine gute Auftragslage im Rüstungssektor zu erwarten.

USA

  • der weltweite Trend der Zinsanhebungen wird fortbestehen und wahrscheinlich auch die USA ergreifen. Wie stark die Zinsen angehoben werden ist vom Kongress abhängig. Da in den USA 2022 Wahlkampf herrscht, ist jedoch vorerst mit keiner allzu starken Anhebung zu rechnen.
  • Weil die Demokraten die von der Regierung Trump geerbte Aktienblase weiter geführt haben, kann man erwarten, dass diese bis zu den Kongress- und Senatswahlen im November 2022 weiter geführt wird. Das bedeutet nicht automatisch, dass es in den Quartalen zuvor nicht zu einer erhöhten Volatilität kommen kann, jedoch sollte der aktuelle Aufwärtstrend anhalten. Die Demokraten werden sicherlich versuchen Teile des BBB Gesetzes zu verabschieden. Dafür benötigt es Druck auf die Senatoren und das bedeutet oft zeitlich begrenzt fallende Kurse.
  • Aufgrund der Census Veränderungen, dem Abrutschen der Demokraten in das Radikal Progressive und dem miserablen Agieren der Regierung Biden kann man davon ausgehen, dass die Republikaner Kongress und Senat zurückerobern werden.
  • In Folge des Wahlkampfes werden die Big-Techs wahrscheinlich zum Ziel von Angriffen. GOP wird wahrscheinlich über den Vektor Meinungsfreiheit angreifen und die Demokraten via Kartellrecht. Auch die Beziehungen zwischen den Big-Techs und der KPCh sollten dann ein Thema sein. Diese Entwicklung wird sich wahrscheinlich nach den Midterms verschärfen und zu Kongress Anhörungen führen.

Die im vergangenen Jahr veröffentlichten Investment Thesen haben weiterhin ihre Gültigkeit. Soweit mit dem Kurzausblick.

p.s.: Das Thema Wuhan Virus / COVID wird wahrscheinlich 2022 in den Hintergrund treten, darauf deutet ein sich veränderndes Wording hin.

In diesem Sinne ein frohes neues & erfolgreiches Jahr 2022.

Der Weg in das Lieferketten Chaos

Was führte zu dem Chaos, dessen wir aktuell Zeuge werden können? Dieser Frage möchte ich hier in kurzer Form nachgehen. Ich denke eine historische Betrachtung ist hier entscheidend, da nicht ein Ereignis, sondern eine Vielzahl von Ereignissträngen dazu führte, dass sich die Wirtschaft des Westens nun im Chaos befindet.

  • Formulierung der Affluent Society (John Kenneth Galbraith, 1958): Es ist egal Wo und Wie Etwas produziert wird, da das Problem des Reichtums gelöst sei. Alle anderen Probleme werden schon von den Konzernen gelöst.
  • Auf Basis dieser falschen Erkenntnis, folgte die Globalisierung, welche politisch gewollt war. Damit ging dann auch das Outsourcing einher. Ein Umstand der im Westen positiv gesehen wurde, da so Industriezweige in andere Länder verlagert werden konnten, die die größte Umweltverschmutzung verursachten. Es war innenpolitisch opportun und die Industrie hatte bestimmt auch nichts dagegen einzuwenden, da sie so a) günstig ihr Image aufbessern konnte und b) teure gegen billige Arbeitsplätze tauschen konnte.
  • Über die Zeit erfolgte eine Konzentration der Produktionsstätten in wenigen Ländern, wichtige Vorleistungen werden mittlerweile vornehmlich in China produziert. Diese fast Monopolisierung der Lieferketten führte dazu, dass eine kleine Unterbrechung an der richtigen Stelle kaskadenhafte Auswirkungen haben kann. Die Resilienz der Wirtschaft und Gesellschaft nahm dadurch ab.
  • Der Fall der Mauer und der darauffolgende Zusammenbruch der Sowjetunion beschleunigten nochmals den Trend der Globalisierung und die Frage des Wo und Wie wurden vollends vergessen. Die Monopolisierung vieler Wirtschaftsbereiche schritt nun schneller voran, womit die Fragilität des schnell anwachsenden Sandhaufens weiter erhöht wurde. Auch die Aufnahme Chinas in die WTO hat nicht zu einer Stabilisierung beigetragen, da sie sich meistens nicht an die Regeln halten bzw. diese geschickt umgehen. Das damit zusammenhängende Preisdumping führte über die Zeit dazu, dass die Globale Konkurrenz verdrängt wurde / wird.
  • Das Quantitative Easing 1 – 3 als Antwort auf die Große Finanzkrise hatte ungewollte Auswirkungen. Es steht entgegen dem Natürlichen Verhalten des Menschen. Sind die Zinsen zu gering, so wird die Überproduktion nach und nach eingestellt, dass führt dann zu einer Knappheit an Waren und Dienstleistungen (vgl. dazu die verschiedenen Aufsätze von Walter Bagehot & Claude Frédéric Bastiat).
  • Die Machtübernahme Xi Jinpings und die damit eintretende Veränderung im Verhalten der CCP.
  • Handelsembargo China gegenüber dem Westen, da sie wahrscheinlich nicht genügend Zinsen auf ihre Exportüberschüsse erhalten. Sie fühlen sich wohl betrogen bzw. wollen nicht gegen „Glasperlen“ Exportieren. Hier spielen viele Faktoren mit hinein, wahrscheinlich auch die vorherrschende Ideologie. Die CCP ist eine Marxistisch-Leninistische Partei.
  • Präsident Trump Antwortete auf das destruktive Verhalten der CCP mit Handelsschranken, wie z.B. Zöllen, was diesen Lieferketten Krieg (Namensschöpfung by (Twitter)@ektrit) beschleunigt hatte. Das Planlose handeln hat die Lage innerhalb der Lieferketten verschärft.
  • Die angeordneten Maßnahmen der Regierungen Weltweit im „Kampf“ gegen die Pandemie plus die Grauzohnen Taktiken der CCP gegenüber dem Westen brachten schlussendlich den riesigen Sandhaufen ins rutschen. Grauzohnen Taktiken sind in diesem Fall z.B. Behinderung des Internationalen Handels unter dem Deckmantel von Energieknappheit, Marine Manöver im Südchinesischen Meer, sporadisch auftretendes Phänomen das nur chinesische Handelsschiffe in ihren weltweiten Hafenanlagen abgefertigt werden, Cyberkriegsführung gegen die westliche Logistik Industrie und Infrastruktur, usw.
  • Präsident Biden hat offensichtlich auch keinen Plan und behält die Politik Trumps bei. Diese Politik war und ist leider der Zweite Schritt vor dem Ersten.
  • China setzt die über Jahrzehnte entstandenen Lieferketten als eine asymmetrisch wirkende Waffe gegen den gesamten Westen ein, um so den eigenen Zielen näher zu kommen.

Der chaotische Zusammenbruch der Lieferketten muss unterbunden und die Entflechtung muss von den involvierten Seiten zusammen aktiv gemanagt werden. Ob dieses offen erklärt wird oder hinter verschlossenen Türen vonstatten geht ist egal. Das Ziel wäre es die von beiden Seiten gewollte Entflechtung geordnet zu vollziehen. Dafür wird ein Plan benötigt und die Umsetzung braucht sehr viel Zeit. Die Alternative dazu wäre ein kompletter Zusammenbruch der Lieferketten, was zwangsläufig in einen weltumspannenden Krieg führen würde. Wenn Waren die Ländergrenzen nicht überschreiten können, dann werden es die Soldaten tun.

Nachrichten: Mittelmeer + Mittlerer Osten, Indopazifik, Defense & Agrar

Einige wichtige Meldungen aus der Welt.

  • Griechenland entsendet Patriot Batterien um Saudi-Arabien in seinen Verteidigungsbemühungen zu unterstützen und um die Lücke zu schließen, welche durch den Abzug der US Patriot Batterien geschaffen wurde. Die Kooperation zwischen Griechenland und den Abraham Nations vertieft sich immer weiter. In diesem Zusammenhang ist es auch bedeutend, dass Israel von der Zuständigkeit des EUCOMs hin zur Verantwortlichkeit des CENTCOMs verschoben wurde. Die Region ist das Gateway für den Handel zwischen Europa und den Indopazifischen Staaten. Entsteht hier eine neue alte Handelsföderation? Meldung Griechenland – Saudi-Arabien; Meldung Israel EUCOM zu CENTCOM
  • AUKUS: UK und USA wollen mit Australien die Technologie zum Bau von Atom-Ubooten teilen. Das hat weitreichende Auswirkungen auf die Australische Verteidigungsbereitschaft und Wirtschaft. Damit ein Staat Atom-Uboote betreiben kann benötigt er auch die gesamte zugehörige Nuklear Industrie. Das Frankreich hier aus einem schon bestehenden Deal verdrängt wurde ist, den Unkenrufen zu trotz, nicht weiter tragisch. Die französische Wirtschaft wird von der Anglosphäre durch Aufträge an anderer Stelle ausreichend entschädigt werden. Das Australien Atom-Uboote bauen will ist ein Zeichen für die Region und insbesondere für Beijing. Die Uboote selbst sollen in Adelaide gebaut werden, was zu der Vermutung führen kann, dass die Astute Klasse von BAE Systems das Rennen machen wird. – Meldung AUKUS
  • CF Industries ist durch die Energieknappheit in Großbritannien gezwungen die Produktion an ihren zwei Standorten zu unterbrechen. Das wird Auswirkungen auf die Europäischen Kunstdünger Preise haben und damit wahrscheinlich auch auf die Preissteigerung bei den Nahrungsmitteln. – Meldung CF Industries