Der Treuhänder

Absurdistan – Rhinozerosse warten auf Godot

Ein Theaterstück, welches leider mit dem Leben eines jeden Bürgers spielt. Die Politische Elite versucht sich im Nachspiel von dem Stück „Warten auf Godot“, während die Intellektuelle Elite das Theaterstück „Die Rhinozerosse“ aufführt. Selbst die wirtschaftliche Elite, sofern sie nicht schon bei Godot oder die Rhinozerosse mitspielt, übt sich im Verhalten der Drei Affen. Ein Schauspiel welches an Absurdität nicht überboten werden kann.

An der Spitze werden die drängenden Probleme der Zeit ignoriert. Damit dieses selbstverschuldete Nichtstun nicht weiter auffällt werden Spielereien erdacht und aufgeführt. Alles damit die Protagonisten nicht nur von den drängenden Fragestellungen und offensichtlichen Problemlösungen abgelenkt sind, sondern damit sie sie am besten vergessen, vergessen das besonders sie die Verantwortung tragen. Nicht nur für sich selbst, sondern für die gesamte Gesellschaft der sie vorstehen. Ihre Verantwortungslosigkeit aufgrund des nicht handeln würde ansonsten wohl zu offensichtlich.

Von allen Seiten erreicht die leidenden Zuschauer eine Kakophonie. Die Fakten spielen schon seit vielen Jahren keinerlei Rolle mehr ein fester Glaube und genügend Schrillheit sind ausreichend. Die Zuschauer werden nicht nur vom Schauspiel „Warten auf Godot“ durch die absurde Schrillheit beleidigt, ich denke das Schauspiel „Die Rhinozerosse“ erzeugt noch wesentlich krassere Missklänge, welche sich schlussendlich mit denen Godots verbinden. Vielerorts herrschen absurde Zustände. Im Namen der Menschlichkeit wird die Menschlichkeit, im Namen der Freiheit wird die Freiheit & im Namen des Fortschritts wird der Fortschritt abgeschafft. Ein Gegenteilstag folgt dem Nächsten, dem leidenden Zuschauer gegenüber wird kein erbarmen gezeigt.

Oh weh, welch böser Fluch hat uns da nur ereilt?

Übereifrige Empörung entlarvt das auf Godot wartende Rhinozeros.

Was ich als Aktionär nicht sehen will – Teil 3

Wie ich zuvor schon festgehalten hatte, ist es an den Finanzmärkten wichtig Fehler zu vermeiden. Eine schwache Bilanz und oder hohe Ausschüttungen plus Buybacks gehören zum Beispiel dazu. Doch es gibt noch mehr, was man nicht sehen will.

Dazu zählt zum Beispiel Unverantwortliches Handeln und die damit einhergehenden Rechtsrisiken und Reputationsschäden für die Unternehmung.

Das möchte ich als Aktionär und Partizipant nicht sehen.

Aus vielen Fehltritten kann man recht ungeschoren herauskommen, doch andere wiegen derart schwer, dass sie nicht nur die Reputation der Marke einreißen, sondern auch enorme Rechtsrisiken mit sich bringen. Diese können von horrenden Strafen über Marktausschluss bis hin zur persönlichen Haftbarkeitsmachung des Managements führen. Daneben soll aber auch das Risiko der Antitrust Gesetze nicht unterschlagen werden.

Beispiel am Rechtsrisiko durch Zwangsarbeit in China

Im 1. Quartal wurde der Bericht vom Australian Strategic Policy Institute zur Zwangsarbeit der Uhigurischen Minderheit in China veröffentlicht. Das ist etwas, was früher vielleicht ohne weiteres möglich war, doch die Zeiten haben sich geändert.

Vor 2016 waren Güter, welche nicht in ausreichender Menge in den USA hergestellt werden können von dem Zwangsarbeit Verbot ausgenommen. Das änderte sich mit dem Inkrafttreten des Trade Facilation and Trade Enforcement Act of 2015 am 24.02.2016.

The Trade Facilitation and Trade Enforcement Act of 2015 was signed by the President on February 24, 2016. The law repealed the “consumptive demand” clause in 19 U.S.C. § 1307. The clause had allowed importation of certain forced labor-produced goods if the goods were not produced “in such quantities in the United States as to meet the consumptive demands of the United States.” Repeal of the consumptive demand exception should enhance CBP’s ability to prevent products made with forced labor from being imported into the United States.

https://www.congress.gov/bill/114th-congress/house-bill/644/text

Hier bestehen für die betroffenen Unternehmen sehr große Rechtsrisiken. Ob eine Abmilderung dieser möglich ist, ist jedoch fraglich.

Wie die Anwaltskanzlei Harris Bricken in einem Blog Beitrag schrieb, vertreten sie schon eine Unternehmung die von Zwangsarbeit in ihrer Lieferkette betroffen ist und sie erwarten noch viele weitere.

Auch die Europäische Union kennt Gesetze die den Import von Waren, die durch Zwangsarbeit hergestellt wurden untersagen.

Das ist die Juristische Seite, doch der Reputationsschaden kann noch viel höher liegen, als das Rechtsrisiko.

Über mögliche Rechtsrisiken in Bezug auf China hatte ich im vergangenen Jahr schon einmal geschrieben.

Deshalb will ich als Partizipant definitiv weder

  1. Zwangsarbeit noch
  2. Schwerste Umweltvergehen sehen.

Es ist nicht nur eine moralische Bankrotterklärung des Managements, sondern auch die Verkörperung des kurzfristigen Denkens.

Die Vereinigten Staaten sind keine Diktatur!

Schaut man sich die heutigen Twitter Trends an, so könnte man an dem Verstand der Menschen zweifeln. Selektive Bildauswahl auf beiden Seiten, um die jeweilige eigene Position zu untermauern. Eine Position die durch die jeweilige Ideologie untermauert wird, nicht durch Fakten.

Es wird verzerrt und so getan, als hätte es vor 2016 keine Geschichte der Polizeigewalt oder Diskriminierung von Minderheiten in den USA gegeben.

Erinnert sich irgendwer noch an die Unruhen in Baltimore im Jahr 2015. Auch damals kam die National Garde zum Einsatz und das geschah nicht unter dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten, sondern in der Regierungszeit des 44. Präsidenten. Die Geschichte der Rassen Unruhen in den USA ist eine Lange und Protest ist angebracht. Doch ist das keine Entschuldigung dafür, dass anderen Leuten ihr Eigentum angezündet wird und dabei die Wirtschaftliche Grundlage vieler vernichtet wird. Es ist denke ich beschämend für die Medienlandschaft, wenn diese Plünderungen heruntergespielt werden oder mit hanebüchenen Argumenten beschönigt werden. Das gleiche gilt aber auch für den Versuch der pauschalen Dämonisierung, aller demonstrierender Bürger. Damit wird der Protest polarisiert und es wird versucht politisches Kapital daraus zu schlagen. Was dabei komplett außen vor gelassen wird, ist eine Problemlösung, sie wird so vorerst sogar unwahrscheinlicher.

Es geht denke ich nicht an, wenn ein wirklich berechtigter Grund zum Protestieren als Deckmantel genutzt wird, um Plünderungen durchzuführen und Geschäfte, Bibliotheken, wie auch Gotteshäuser, egal welcher Glaubensrichtung anzuzünden. Diejenigen für deren Rechte dort angeblich eingetreten werden soll, sind die, die unter dieser Zerstörungswut am meisten zu leiden haben.

Und heute in den Twitter Trends: #DictatorTrump

Unglaublich, doch irgendwie passend für die Zeit. Eine Zeit in der das gesagte wichtiger ist, als das was getan wird.

Ein Bild welches einem bei den Thema sofort anspringt, ist das bei dem der Präsident der Vereinigten Staaten vor der St. John’s Episcopal Church steht und eine Bibel hoch hält. Was dabei wohl wissentlich verschwiegen wird, ist der Umstand, dass das historische Gotteshaus zuvor angezündet wurde, wie es aus den Polizei Meldungen ersichtlich ist. Das absichtliche „framen“ von Trumps Auftritt, als Provokation und schlimmeres ist äußerst fraglich. Wahrscheinlich eine absichtlich Desinformation.

Die USA sind keine Diktatur, weil:

  • Regelmäßige freie Wahlen, an dem mehr als eine Partei antritt.
  • Die Exekutive und Legislative wird von mehr als einer Partei kontrolliert.
  • Die Bürger wählen auf allen Ebenen ihre Repräsentanten. Dazu zählt nicht nur der Kongress und Senat, sondern auch z.B. die District Attorneys.
  • Die Gerichte entscheiden frei und treten dabei beiden Parteien auf die Füße. Auch die Präsidenten wurden schon oft von einem Gericht zurückgepfiffen. Das galt und gilt auch für Trump, Beispiel Einwanderungspolitik.
  • Bürger und Medien können sich frei äußern.
  • Bürger haben das Recht zu demonstrieren und können dieses ausüben.

Das ist insgesamt nicht das übliche Setting einer Diktatur. Nein, dass sind die Charakteristika einer Demokratie.

Und ein letztes möchte ich hier noch anmerken, der bisherige Umgang der US Polizei ist sehr zurückhaltend. Solch Plünderungen und Gewalt, wie sie aktuell in den USA geschehen, führen in Europa zu wesentlich heftigeren Antworten der Staatlichen Ordnungskräfte. Stellen sie sich nur einmal einen Marodierenden Mob vor dem Élysée-Palast vor und die entsprechende Antwort der Gendarmerie.

Die USA sind eine Demokratie und sie ist nicht perfekt. Sowenig, wie die europäischen Demokratien perfekt sind. Demokratie ist eine Herrschaftsform, welche nicht aus einem einzelnen Politiker besteht, einer Partei, einem Satz, einem Tweet, einer Handlung. Demokratie ist ein Prozess, in dem Fehler begangen werden, diese können aber auch korrigiert werden. Der Prozess ist langwierig, dennoch ist er das beste was wir haben.

P.s.: Der Ausruf „Aber Trump!“ ist keine Entschuldigung für Kognitive Dissonanz, Verherrlichung von Gewalt oder Anhimmlung von wirklichen Diktaturen wie z.B. China.